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Alle machen Karriere

Vier erfolgreiche Alumni des Departments Medien & Digitale Technologien sprachen über Zukunftsperspektiven und Karrieremöglichkeiten nach dem Studium

Das mögliche Tätigkeitsfeld für AbsolventInnen der Studiengänge Medientechnik und Digitale Medientechnologien ist ein großes. Trotzdem fehlen oft konkrete Berufsvorstellungen und Zukunftspläne. Aus diesem Grund und auf Initiative einer Studentin im Bachelor Studiengang Medientechnik widmete sich eine Podiumsdiskussion den Zukunftsperspektiven der Studierenden.

Das Moderatorenteam Kerstin Blumenstein, Researcherin am IC/M\T und selbst Absolventin, und Jürgen Hörmann, Koordinator des Alumni und Career Center, befragte erfolgreiche Absolventinnen und Absolventen des Departments Medien & Digitale Technologien zu ihren Erfahrungen beim Berufseinstieg und im -alltag.

Vier erfolgreiche Alumni teilen ihre Erfahrungen

Für die Podiumsdiskussion konnten vier herausragende Absolventinnen und Absolventen gewonnen werden; sie haben in der Branche bereits erfolgreich Fuß gefasst und spannende Stationen in ihren Lebensläufen zu bieten. Mit ihren früheren und aktuellen Tätigkeitsfeldern decken sie ein breites Spektrum an beruflichen Möglichkeiten ab.

„Ich bin noch nie mit einer zweiten Frau in einer Panel-Diskussion gesessen“, lachte eine Absolventin gleich zu Beginn der Veranstaltung. Und sie hat Recht: Frauen sind in dieser Branche oft unterrepräsentiert. Höchst erfrischend war es daher, bei „Alle machen Karriere“ einen Überhang an Frauen am Podium gehabt zu haben. Oft müsse man als Frau erklären, „warum man das kann, was man kann“, erzählte eine andere Absolventin. Man werde leider nicht sofort ernst genommen. Ein Umdenken habe aber bereits eingesetzt, Frauen in der Branche seien auf dem Vormarsch und würden von Firmen aktiv nachgefragt.

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Unsere Gäste wissen: „Vieles ist nicht geplant.“

Claudia Köninger, Projektmanagerin bei ​„LimeSoda Interactive Marketing GmbH“​, sprach über ihre Motivation, an der FH St. Pölten zu studieren, ihre ersten „kleineren“ Jobs und wie sie sich bei LimeSoda, zu Beginn noch eine „kleine Start-up-Bude“ und seither stetig angewachsen, mit ihrem Tätigkeitsbereich weiterentwickelt hat. Warum sie so lange bei derselben Firma geblieben ist? ”Man spürt, was einem taugt und wo es einem taugt.“ Die Stimmung im Unternehmen sei essentiell, damit man Energie hat, um nach Rückschlägen weiterzumachen.

Christoph Rumpel, kurz vor der Gründung seines eigenen Unternehmens als Backend und Chatbot Developer, erzählte von seinem „harten Einstieg“ in die Branche. Viel Einsatz und ständiges An-sich-Arbeiten seien über die Jahre nötig gewesen, um vor allem seine Programmierkenntnisse laufend zu verbessern. Wie ihm das gelungen ist? „Mit jedem Projekt, jeder Aufgabe lernt man Neues.“ Da sich in der Branche in Windeseile „alles ständig ändert“, könne man auch nie alles wissen. Und: Man lerne am besten aus seinen eigenen Fehlern, „hinfallen, aufstehen, weitermachen“, das ist sein Tipp. Auch auf das Umfeld komme es stark an. „Nutzt Meet-ups, Talks, baut euch ein Netzwerk auf. Der Austausch in der Community ist enorm wichtig.“

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Auch für Mirjam Zenz, heute Web Entwicklerin bei „asoluto“, war das mit dem Programmieren keinesfalls Liebe auf den ersten Blick; erst als sie immer wieder beim Programmieren gelandet sei, habe sie gemerkt, dass sie richtig gut darin ist und es sogar Spaß macht. Sie sprach den Anwesenden Mut zu; „Programmierer wissen nicht alles“, auch wenn es manchmal nach außen hin so aussehe. Die richtig interessanten Meetings seien die, bei denen offen darüber diskutiert werde, was man eben nicht kann.

Desiree Zottl, Lead iOS Developer bei „Eversport“, ist über Umwege zu ihrem Beruf gekommen. Durch das Studium an der FH St. Pölten, bei dem sie in alle möglichen Richtungen „hineinschnuppern“ konnte, habe sie gemerkt, dass das Frontend das Richtige für sie ist. Sie hat auch direkt aus dem Studium heraus ihr Unternehmen „gatherer“ gegründet und den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Ihr Rat an die Studierenden: das hervorragende Netzwerk an der FH nutzen – sich mit Mitstudierenden austauschen, DozentInnen fragen, eigene Fehler als Chance sehen, daraus zu lernen.

Der Karriereweg der vier Alumni war keineswegs von Anfang an vorgegeben. Viele Weggabelungen, Vielleichts und unerwartete Chancen, die auch ergriffen werden sollten, warten während und nach dem Studium auf die Studierenden. Deshalb der Tipp aller vier Alumni: Keine Angst haben.

Bei den Alumni direkt nachgefragt

Gegen Ende der Podiumsdiskussion nutzten die Studierenden die Möglichkeit, ihre Fragen direkt an die DiskutantInnen zu richten. Wie auf Unternehmen zugehen und KundInnen gewinnen? Worauf legen Firmen wert? Welche Referenzen sollte man vorweisen können? Wie sich für Projekte motivieren? Wie dranbleiben, wenn ein Tief nicht vorbeigehen will?

Starkes Plädoyer für Netzwerke und Social Skills

Ein Ratschlag, der sich wie ein roter Faden durch sämtliche Antworten zog: Netzwerken. Netzwerken. Netzwerken. Bei Meet-ups, Veranstaltungen jeglicher Art und über warme Kontakte sei es immer noch am einfachsten, an Jobs, Projekte und KundInnen zu kommen. „Man kann überall mit Leuten reden. Wenn sie einmal ein Gesicht zu jemandem haben, dann ergeben sich viele Aufträge wie von selbst.“ Man solle aktiv versuchen, laufend Referenzen zu schaffen, seien es kleine und große Projekte während des Studiums, daheim oder mit Freunden. Eigeninitiative sei das Schlüsselwort.

Der eigenbrötlerische Programmierer im einsamen Kämmerlein sei außerdem schon lang passé. Social Skills seien daher das Um und Auf. Als BewerberIn habe man vor allem dann Erfolg, wenn man ins Team passt und schon kleinere Sachen gemacht hat, die sich herzeigen lassen. Alles andere könne man lernen. „Im ersten Job lernt man so viel, auf die Soft Skills kommt es heute an.“ Sich spontan präsentieren können, das sogenannte „Bullshit-Talking“ beherrschen, authentisch sein und ehrliches Interesse zeigen, das seien Kompetenzen, die gefragt sind.

Und kleinere Motivationstiefs? Die seien völlig normal. Sollte es einmal wirklich überall spießen und haken: sich eine bewusste Auszeit nehmen, Aufgaben in kleine, überschaubare Häppchen teilen, sich nach Teiletappen belohnen oder persönliche Anreize finden. Oft helfe es auch, das Projektteam zu tauschen oder offen mit anderen über den eigenen Unmut zu sprechen.

„Alle machen Karriere“ auf großes Interesse gestoßen

Im Anschluss an die Podiumsdiskussion stand man noch bei Snacks und Getränken zusammen und tauschte sich aus. Man hat als StudentIn schließlich nicht jeden Tag die Möglichkeit, von den Erfahrungen erfolgreicher AbsolventInnen zu profitieren und gezielt eigene Fragen zu stellen.

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Alois Frotschnig, Departmentleiter des Departments Medien & Digitale Technologien und Eröffnungsredner bei „Alle machen Karriere“, freute sich, dass das Interesse der Studierenden groß und das neue Format so gut angenommen worden ist. „Der Werdegang unserer Alumni zeigt eindrucksvoll, dass unsere Studierenden für das Leben nach der FH optimal gerüstet sind und ihnen viele Wege offen stehen. Ein derartiges Format ist sehr gut geeignet, um unseren Studierenden ihre Karrieremöglichkeiten anhand konkreter Beispiele aufzuzeigen und sie zu motivieren, ihren Weg fortzusetzen.“