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Diabetes-Studie sucht Proband*innen

Eine interdisziplinäre Studie untersucht, wie Betroffene mit Typ-2-Diabetes sich gegenseitig über ein Instant-Messaging-Service unterstützen

Das Forschungsprojekt DiabPeerS unter der Leitung der Fachhochschule St. Pölten in Kooperation mit der Österreichischen Gesundheitskasse, der Karl-Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften und dem Universitätsklinikum St. Pölten untersucht, ob Menschen mit Typ-2-Diabetes durch Online-Unterstützung und Austausch mit anderen Betroffenen mittels Instant-Messaging-Service gesundheitlich profitieren.

Die Studie soll dabei helfen, Menschen mit Typ-2-Diabetes in Zukunft besser zu betreuen und die Folgen der Krankheit zu lindern. Nun startet die Suche nach Studienteilnehmenden.

Mit Selbst-Management besser leben

In Österreich leiden ca. 800.000 Menschen an Typ-2-Diabetes, der häufigsten Form von Diabetes. Unbehandelt kann Diabetes zu schweren Langzeitkomplikationen wie Herzkreislauf- und Nierenerkrankungen, einer geringeren Lebensqualität, schlechterer psychischer Gesundheit und verkürzter Lebenserwartung führen.

„Der Erfolg der Diabetestherapie hängt stark von den Betroffenen selbst ab. Denn Patient*innen müssen auf ihren Lebensstil, wie z. B. eine adäquate Ernährung und richtige Medikamenteneinnahme achten, ihren Blutzucker messen und regelmäßig ärztliche Kontrollen wahrnehmen“, sagt Elisabeth Höld vom Institut für Gesundheitswissenschaften der FH St. Pölten, die die Studie leitet.

Daher spielen Diabetes-Selbst-Management-Schulungen, bei denen die Betroffenen Wissen und Fähigkeiten im Umgang mit dem Diabetes erlernen eine wichtige Rolle in der Diabetestherapie. Doch den Betroffenen fällt es oft schwer, die neuen Gewohnheiten über längere Zeit im Alltag aufrechtzuerhalten.

Gegenseitige Unterstützung über ein Instant-Messaging-Service

Wissenschaftliche Studien zeigen, dass der Verlauf der Diabeteserkrankung positiv beeinflusst werden kann, wenn Betroffene die Gelegenheit haben, sich mit anderen Betroffenen über ihre Erkrankung und den Umgang mit den krankheitsspezifischen Herausforderungen austauschen können. Dieses Prinzip wird Peer-Support genannt und soll Betroffenen dabei helfen, die breit gefächerten Elemente der Diabetes-Therapie besser zu koordinieren und zu „managen“. Erste Studien zeigen, dass durch einen derartigen Peer-Support tatsächlich die Selbst-Management-Fähigkeiten aber auch die Kontrolle des Blutzuckerspiegels sowie die langfristige Gesundheit der Patient*innen verbessert werden können.

Das DiabPeerS-Projekt möchte eben diesen Austausch von Betroffenen ermöglichen und untersucht, wie dies über Instant-Messaging Services auf dem Mobiltelefon gelingen kann. Instant-Messaging-Service funktioniert wie WhatsApp, Telegram, Signal und andere Produkte. Die Studie verwendet eine Software, die den Schutz personenbezogener Daten und der Privatsphäre gewährleistet.

In die Studie werden sowohl neu diagnostizierte als auch krankheitserfahrene Diabetiker*innen involviert. Die krankheitserfahrenen Personen spielen dabei eine besondere Rolle: Als Moderator*innen führen sie Online-Gruppen und regen durch aktives Themensetzen zu Diskussionen rund um Typ-2-Diabetes an. Um sie dabei bestmöglich zu unterstützen, werden sie entsprechend geschult, erhalten begleitende Materialien und werden von einer Diätologin während der Studie begleitet.

Proband*innen gesucht – jetzt anmelden!

Mehr als 200 Menschen mit Typ-2-Diabetes werden für die Studie über vierzehn Monate beobachtet – eine Gruppe mit Online-Peer-Unterstützung, die andere zum Vergleich ohne.

In einem ersten Schritt werden Menschen mit Diabetes mellitus Typ-2 sowie Teilnehmende des Disease-Management-Programms „Therapie Aktiv – Diabetes im Griff“, die die Teilnahmekriterien erfüllen, kontaktiert. „Therapie Aktiv“ ist ein kostenloses Programm der Österreichischen Gesundheitskasse für Betroffene von Typ-2-Diabetes, das auf ein Miteinander in der Behandlung abzielt.

Gesucht werden noch Studienteilnehmende, die sich online mit anderen Menschen mit Typ 2 Diabetes austauschen wollen. Sie sollten seit maximal zehn Jahren Typ 2 Diabetes und einen HbA1 von ≥ 6,5% (48 mmol / mol) haben, über 40 Jahre alt sein und nicht insulinpflichtig sein.

Alle Teilnehmenden sollten ein Smartphone besitzen und zu den Messungen entweder an die FH St. Pölten oder die Landeskrankenhäuser in Wr. Neustadt, Hollabrunn oder Mauer/Amstetten kommen können.

Die Proband*innen erhalten für ihre Teilnahme eine Aufwandsentschädigung von 50 Euro, ihre persönlichen Messergebnisse zu Körperzusammensetzung, Bauchumfang, Körpergewicht und -größe, Blutdruck und ausgewählte Blutparameter inklusive deren Besprechung mit einer Diätologin sowie ein Dankeschön der Österreichischen Gesundheitskasse.

Kontakt für Fragen zur Studie: per Mail an diabpeers@fhstp.ac.at oder telefonisch unter +43 2742 313228-572 bzw. +43 676 847228-572.

Projekt DiabPeerS

Das Projekt „DiabPeerS - Improving glycaemic control in patients with type 2 diabetes mellitus through peer support Instant Messaging: a randomized controlled trial” wird im Zuge des Life Science Call von der Gesellschaft für Forschungsförderung Niederösterreich m.b.H und der Landesregierung Niederösterreich finanziert. Das Projekt wird von der NÖ Landesgesundheitsagentur unterstützt.

Das Institut für Gesundheitswissenschaften und das Institut für Creative\Media/Technologies der FH St. Pölten führen das Projekt gemeinsam mit der Österreichischen Gesundheitskasse, dem Fachbereich Psychologische Methodenlehre am Department Psychologie und Psychodynamik der Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften und der Klinischen Abteilung für Innere Medizin 1 des Universitätsklinikum St. Pölten durch.

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FH-Prof. Mag. Dr. Höld Elisabeth

FH-Prof. Mag. Dr. Elisabeth Höld

Senior Researcher Institut für Gesundheitswissenschaften Department Gesundheit