Digital und ökologisch? Geht!
Bericht zum i2s Future Lab des Institute for Innovation Systems der FH St. Pölten
Das im vergangenen Jahr gegründete Institute for Innovation Systems unserer Fachhochschule feierte gestern seine Eröffnung mit dem ersten i2s Future Lab. Expert*innen aus der Wirtschaft diskutierten an der FH St. Pölten über die Zusammenhänge von Digitalisierung und Ökologisierung.
Komplexe Herausforderungen in einem verwobenen System
Die Veranstaltung warf unter der Frage „Digitalisierung und Ökologisierung – Widerspruch oder Notwendigkeit?“ einen Blick in die Zukunft: Wie können wir Innovationen nutzen, um unseren CO2-Fußabdruck zu reduzieren? Welche Rolle spielt dabei die Digitalisierung? Und wie gelingt der Übergang zu einer nachhaltigen, ressourceneffizienten und wettbewerbsfähigen Wirtschaft und resilienten Gesellschaft?
„Unsere Gesellschaft steht vor komplexen Herausforderungen, denen wir nur gemeinsam begegnen können. Disruptionen durch neue Technologien, Klimawandel sowie kulturelle und geopolitische Veränderungen müssen in ihrer systemischen Verwobenheit betrachtet und verstanden werden“, sagt Susanne Roiser, Leiterin des Institute for Innovation Systems der FH St. Pölten.
Digitalisierung nicht als Selbstzweck sehen
Nicole Unger, Life-Cycle-Assessment-Spezialistin bei Mondi betonte in der Diskussionsrunde, dass Digitalisierung und die dadurch bereitgestellten Informationen, wichtige Elemente in der Nachhaltigkeit, aber kein Selbstzweck seien. Digitalisierung müsse zielgerichtet sein und der Kontext, in dem Informationen verwendet werden (sollten), müsse klar sein. Eine Kennzahl ohne Kontext sei wertlos.
Für Thomas Salzer, Präsident der Industriellenvereinigung Niederösterreichs und CEO der Salzer Gruppe, ist Nachhaltigkeit auch für Industrieunternehmen eine gesellschaftliche Verantwortung. Man müsse sich auch der Frage stellen, wie wir mit den nicht aufzuhaltenden Folgen des Klimawandels umgehen, die heute schon spürbar sind – mit dem Ziel, unseren Wohlstand aufrechtzuerhalten.
Technologie für Menschen
Gabriele Faber-Wiener, CSR- und Kommunikationsexpertin sowie Gründerin des Center for Responsible Management, mahnte ein, dass Technologie für den Menschen da sein soll und nicht umgekehrt. Technologie solle nicht zu weniger, sondern zu mehr Menschlichkeit führen. Das sollten wir laut Faber-Wiener nicht aus den Augen verlieren. Nachhaltigkeit und Digitalisierung sollten somit eine Symbiose sein, die sich gegenseitig befruchtet.
Andreas Tschas, CEO und Mitgründer der Klimaschutz-Community Glacier zeigte sich überzeugt, dass Klimaschutz Teil der DNA jedes Unternehmens werden muss. Es reiche nicht mehr aus, wenn sich ein paar wenige Personen im Unternehmen mit dem Thema beschäftigen. Mittlerweile betreffe Klimaschutz jeden Bereich im Unternehmen, ob Produktentwicklung, Personalabteilungen, Verkauf oder Finanzen. Somit brauche es in jedem Bereich eine gewisse Kompetenz rund um das Thema Klimaschutz.
Hand in Hand beim Reporting
Für Frederick Busch, Projekt-Manager für Sustainability Reporting bei nexxar ist genau jetzt die spannendste Zeit im Corporate Reporting. nexxar arbeite mit den größten Unternehmen Europas zusammen und Busch sieht den stetigen Wandel und den Transformationsdruck durch Digitalisierung, neue Regulatorien und geänderte Stakeholder-Interessen. Digitalisierung und Ökologisierung gehen laut Busch im Reporting der Zukunft nur Hand in Hand.
i2s Future Lab
Das i2s Future Lab war die erste derartige Veranstaltung des Institute for Innovation Systems der FH St. Pölten und soll in Zukunft regelmäßig stattfinden. Die nächste Veranstaltung ist für Herbst 2022 geplant, das Thema wird voraussichtlich Social Innovation sein.
„Unser i2s Future Lab versteht sich als Netzwerk- und Diskussionsplattform für Expert*innen und Opinion Leaders an der Schnittstelle zwischen Ökologisierung und Digitalisierung“, sagt Tassilo Pellegrini, ebenfalls Leiter des Institute for Innovation Systems der FH St. Pölten.