Digitale Erlebniswelten als Urlaubserinnerungen
Ein Projekt der FH St. Pölten entwickelt Konzepte für eine neue Souvenirfotografie
Ein bekanntes Bild aus dem Urlaub: Das Team eines Fotostandes fotografiert einen vor einer Sehenswürdigkeit und man kann den Fotoprint als Erinnerung mit nach Hause nehmen. So passiert das auch als digitale Montage im Fotoshop des Wiener Riesenrades.
Ein Projekt der Fachhochschule St. Pölten entwickelte gemeinsam mit Fotografin und FH-Lektorin Rita Newman und dem „Fotoshop Riesenrad Wien“ ein Konzept, um die Souvenirfotografie zum digitalen Erlebnis zu machen: Mittels Augmented Reality, Kurzvideos und Animationen soll eine Erinnerung der besonderen Art entstehen – Souvenirfotografie 4.0.
Von Animation bis Virtual Reality
Ein Team von Forscher*innen der FH St. Pölten hat für eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten des Landes – dem Wiener Riesenrad – eine Neuausrichtung des bereits etablierten Besucher*innen-Fotostands entworfen. Der mögliche zukünftige Fotostand soll sich grundlegend von traditionellen Vorstellungen zur Souvenirfotografie lösen, über den State of the Art hinausgehen und sich mit neuen Ideen positionieren.
Das Projektteam hat den möglichen Einsatz von interaktiven Animationen und Spielen, Augmented und Virtual Reality sowie künstlicher Intelligenz untersucht und Optimierungsvorschläge für das Leitsystem vor Ort, die Nutzungsfreundlichkeit der Verkaufstouchscreens, dem Online-Auftritt und dem digitalen After-Sale ausgearbeitet.
Aufbruch in neue Umgebungen dank digitalem Storytelling
„Ziel des Projektes war es, mit Hilfe von innovativen Technologien das Erlebnis ‚Wiener Riesenrad‘ nicht nur visuell einzufangen, sondern die Darstellungen mit Erinnerungen und historischen Fakten zu verknüpfen und mit digitalem Storytelling zu einem konsistenten Erzählstrang zu verweben. Der gesamte Ablauf der Bildaufnahme, -verarbeitung und -nutzung wird neu gedacht und um immersive und dynamische Bewegtbildelemente erweitert, welche die Besucher*innen gedanklich in eine fantasievolle und neu zu entdeckende Umgebung entführen“, erklärt Franziska Bruckner, Leiterin der Forschungsgruppe Media Creation am Institut für Creative\Media/Technologies der FH St. Pölten.
Durch Bildanimationen (mit dem Smartphone und im Internet abrufbar) können Informationen über den Tourismus-Hot-Spot Riesenrad und Wien neuartig aufbereitet werden. Die Besucher*innen tauchen in animierte, digitale Welten vor einem historischen Hintergrund ein, was dem Erlebten mehr Tiefe verleiht und zu einem nachhaltigen Lerneffekt mit großem Erinnerungswert führt.
Das Projektteam entwickelte unterschiedliche Technologie- und Storytellingkonzepte. Diese wurden mit Hilfe einer Fokusgruppe und mit der Unterstützung von Expert*innen und Techniker*innen evaluiert und adaptiert.
Eine Erinnerungswelt zum Mitnehmen
„Es wird viel mehr als nur ein Foto gekauft: es werden eine kreative Dienstleistung sowie eine ästhetisch adaptierte ‚Erinnerungswelt‘ angeboten, die sich immer wieder verändert und eine starke emotionale Bindung zu den Käufer*innen aufbaut“, sagt Rita Newman, die an der FH St. Pölten die Masterklasse „Fotografie“ im Studiengang Digital Design sowie den Lehrgang Digital Photography & New Visual Media leitet und den Fotostand mit derzeit 19 geringfügig angestellten Fotograf*innen im Wiener Riesenrad betreibt.
„Souvenirfotografie ist aus dem Tourismusbereich nicht wegzudenken. Aber gerade weil sie schon lange etabliert ist, wird es Zeit, neue Konzepte dafür zu entwickeln. Es besteht Bedarf nach Technologie- und Erzählmodellen, die nicht nur nachhaltig sind, sondern auch die digitale Nutzung adressieren, den Wissenstransfer fördern, ein interaktives Gesamterlebnis ermöglichen und die Besucherinnen und Besucher auf ihrer Erlebnisreise aktiv begleiten“, sagt Julia Püringer, die das Projekt an der FH initiiert hat.
Die Forschungsergebnisse des Projekts sollen nicht nur in die Praxis umgesetzt werden, sondern können auch als Anlass genommen werden für zusätzliche zukunftsweisende Adaptierungen des Fotosouvenir-Konzepts.
Die Handlungsempfehlungen sowie die ausgearbeiteten Workflows in dem vorliegenden Konzept sollen als Basis dienen, um in Zukunft kontinuierlich innovative Maßnahmen zu setzen und zu intensivieren.
Das Projekt wurde vom Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft und dem Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie im Rahmen eines FFG-Innoschecks finanziert. Projektpartner war die Newman & CO KG.
FH-Prof. Mag. Mag. Dr. Franziska Proksa
Senior ResearcherForschungsgruppe Media Creation
Institut für Creative\Media/Technologies Department Medien und Digitale Technologien