Expert Talks: Nachhaltigkeitsmanagement mit Erfolg
Die Interviewserie rund um Nachhaltigkeit, Management, Digitalisierung und Innovation
In dieser Talkreihe geben Expert*innen spannende Insights in erfolgreiches Nachhaltigkeitsmanagement.
Lydia Petto im Interview
Lydia Petto (ehemals Jarmer) ist im Bereich CSR und Umweltmanagement bei der Österreichischen Post AG tätig. Im Interview spricht sie über die Nachhaltigkeitsberichterstattung von morgen.
Die Österreichische Post AG wird für ihr Sustainability Reporting immer wieder geehrt. Dem Nachhaltigkeitsbericht kommt viel Bedeutung zu. Worin besteht erfahrungsgemäß der eigentliche Mehrwert des Berichtes?
Der Bericht ist eine Entscheidungsgrundlage für Investor*innen, aber es werden auch sehr viele andere Stakeholdergruppen damit erreicht. Gegenüber (potenziellen) Mitarbeiter*innen kann die Post über ihre Rolle als Arbeitgeberin informieren oder Geschäftspartner*innen einen Einblick in das Unternehmen und ihre Werte vermitteln. Es wird in Zukunft neben der Berichterstattung im Lagenbericht wohl noch weitere Formate benötigen, um die unterschiedlichen Zielgruppen anzusprechen. In welche Richtung es gehen wird, ist aber noch nicht ganz klar. Es wird sicherlich eine Aufgabe für die nächsten Jahre sein, sich diese neuen Formate zu überlegen.
Die Österreichische Post AG stellt seit 2011 Briefe und Pakete CO2-neutral zu. Sind damit aus der Sicht der Post die Klimaziele erreicht oder planen Sie noch weitere Nachhaltigkeitsmaßnahmen?
Die CO2-neutrale Zustellung ist für uns ein erster wichtiger Schritt. Mit ihr verfolgt die Post das Ziel, die eigenen Treibhausgasemissionen kontinuierlich und weitreichend zu reduzieren. Im Zuge dessen wollen wir die Effizienz in den Kernprozessen, wie zum Beispiel die energetische Optimierung der Gebäude sowie die kontinuierliche Erneuerung der Fahrzeugflotte, steigern. Zusätzlich erfolgt der Umstieg auf alternative Energieformen. Schlussendlich erfolgt die Kompensation aller nicht vermeidbaren Emissionen der Österreichischen Post AG. Alle CO2-Emissionen, die bei Annahme, Sortierung, Zustellung und bei Overheadprozessen entstehen und derzeit nicht vermeidbar sind, kompensieren wir durch die Unterstützung von nationalen und internationalen Klimaschutzprojekten. Durch diese Maßnahmen stellt die Post bereits seit 2011 alle Sendungen in Österreich CO2-neutral zu. Damit sind wir in diesem Bereich national und international Vorreiterin.
Künftig wollen wir aber noch einen Schritt weiter gehen und bis 2030 CO2-frei in der Zustellung werden. Dann wird die gesamte Zustellung der Österreichischen Post AG innerhalb Österreichs auf E-Fahrzeuge umgestellt und CO2-frei sein. Insofern CO2-frei, als dass bei der Zustellung keine direkten CO2-Emissionen mehr durch die Verbrennung von fossilen Kraftstoffen entstehen.
Unser Masterplan Nachhaltigkeit 2030 sieht aber noch viele weitere Maßnahmen in den unterschiedlichen Bereichen der Nachhaltigkeit vor.
Also viel zu tun. Woraus schöpfen Sie Inspiration für Ihre Arbeit im CSR und Umweltmanagement?
Ich habe schon immer gewusst, dass ich gerne im Nachhaltigkeitsbereich arbeiten möchte. Ich finde, das ist einfach ein wahnsinnig wichtiges Thema. Sei es wegen der Klimakatastrophe, auf die wir zusteuern, aber auch weiterer Umwelt- und Sozial-Themen. Als ich begonnen habe Umwelt- und Bioressourcenmanagement zu studieren, wurde mir noch gesagt, dass ich damit später keinen Job finden würde. Mittlerweile hat sich das stark gewandelt. Das Thema ist aktuell sehr präsent und man ist als Nachhaltigkeitsexpertin sehr gefragt. Es ist auch ein sehr junges Feld, wo man noch Dinge ausprobieren kann, weil es auch noch nicht DIE eine Lösung gibt. Ich finde es einfach wahnsinnig spannend, bei dieser Entwicklung mit dabei sein zu dürfen und hoffentlich die Welt durch den Hebel der Berichterstattung in Zukunft ein bisschen nachhaltiger zu gestalten.