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Unsere Medienmanager*innen bei JOKO 24

Studierende des Bachelors Medienmanagement teilen ihre Eindrücke vom diesjährigen Journalistinnenkongress zu KI, Fake News und Propaganda

Ein Nachbericht von Ayaan Adan-Mohamed (Studentin Medienmanagement)

"Wo lassen Sie denken? KI, Propaganda & Co: Gift für die Welt?" – Mit diesen Fragen widmete sich der diesjährige Journalistinnenkongress den Herausforderungen von Künstlicher Intelligenz (KI), Fake News, Propaganda und deren Auswirkungen auf den Journalismus und die Gesellschaft. Moderiert von Alexandra Maritza Wachter (ORF) bot die Veranstaltung spannende Vorträge und Panel-Diskussionen über die Rolle von Journalist*innen in einer digitalisierten Welt, in der es zunehmend schwieriger wird, Realität und Fiktion sowie Fakten und Fake-News auseinanderzuhalten.

Der Studiengang Medienmanagement durfte mit einer begrenzten Anzahl an Karten für seine Studierenden an dieser bedeutenden Veranstaltung teilnehmen.

"Die Diskussionen und der Input während des Kongresses haben eindrücklich gezeigt, wie sehr der Journalismus durch die zunehmende Diskreditierung durch Rechtspopulisten und unethisch eingesetzte KI unter Druck steht", sagt unsere Studentin Ayaan Adan-Mohamed. "Gerade deshalb finde ich Veranstaltungen wie den Journalistinnenkongress, die einen Safe-Space und Austausch unter Frauen in der Branche fördern, umso wichtiger."

"Besonders wertvoll war auch der Austausch mit vielen inspirierenden Medienleuten – die Gespräche während der Pausen und nach dem Programm waren voller innovativer Ideen und Perspektiven. Das war definitiv ein Highlight!", erzählt Studentin Katrin Wallner.

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Journalismus in einer digitalisierten Welt

Eingeleitet wurde der Kongress mit Keynotes: Zu Beginn sprach Lisa Trotzauer (Channelmanagerin ORF) über die Nutzung von generativer Künstlicher Intelligenz und die potenzielle Gefahr, die sie für den Journalismus darstellen könnte.

Anschließend betonte die Politologin Regina Stämpfli, dass nur der Mensch den Fluss zwischen Fiktion und Realität einschätzen könne – eine wichtige Aufgabe, die KI nicht übernehmen kann. Sie forderte zudem eine Demokratisierung der Digitalisierung und eine stärkere lokale Verankerung des Codings. Sie plädierte: "Write, act and argue local, but code global." Damit fordert sie vor allem eine stärkere Regulierung der Entwicklung von Daten und Codes, die auf europäischen Standards basieren.

Panels zu Feminismus, Hass und Fake News

Im ersten Panel diskutierten dann Martina Madner (Frauennetzwerk Medien), Barbara Haas (Kleine Zeitung) und Valerie Weber (Audiotainment Südwest) über den Einsatz von KI in den Medien. Die Diskussion brachte einige Probleme ans Licht: KI-Kompetenz und Grundwissen seien bei den Geschlechtern etwa gleich verteilt, bei der Erstellung und Entwicklung zeige sich jedoch ein signifikanter Gender-Gap. Zudem reproduzierten diese Technologien oft frauenfeindliche, rassistische und queer-feindliche Strukturen. Hier stellt sich die Frage "Kann KI feministisch sein?" – Die Panelistinnen waren sich einig, dass KI – solange sie auf Daten und dem Wissen der Welt geschaffen wird – weiterhin das bestehende alte Frauenbild widerspiegeln wird.

Das zweite Panel beschäftigte sich mit der Frage, wie Journalistinnen sich gegen die Bedrohung durch Hass und Fake News wappnen können. Julia Ebner zeigte auf, wie Rechtspopulisten weltweit einem Playbook folgen: Sie greifen Journalistinnen an, dämonisieren sie und steuern politische Kampagnen auf Social Media. Zudem wies sie darauf hin, dass Extremisten Ängste in der Gesellschaft – von der Klimakrise bis zur LGBTQ-Thematik – gezielt nutzen, um neue Zielgruppen zu erreichen.

Eva Wackenreuther (ORF), Mubashara Akthar (King’s College) und Valerie Schmid (APA) betonten im letzten Panel, dass KI-Fakes nur einen Bruchteil der Fakes im Internet ausmachen. Viel dringlicher sei die Frage: "Wer produziert die Fakten?". Journalistinnen, so waren sich die Diskussionsteilnehmerinnen einig, produzieren keine Fakten – sie suchen sie. Sie forderten eine Frühförderung von Mädchen in der KI- und Tech-Branche sowie ethische Regulierungen und Richtlinien bei der Entwicklung und dem Coding von KI.

Vernetzung in Breakout-Sessions & Living News

In den interaktiven Breakout-Sessions hatten die Gäste die Möglichkeit, sich zu vernetzen. Die angebotenen Sessions reichten von "Speed-Dating mit Medienfrauen" bis hin zum Diskutieren über Strategien gegen Hass im Netz.

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"Den Journalistinnenkongress fand ich unglaublich spannend", erzählt Ayaan Adan-Mohamed. "Die Breakout-Session "Speed-Dating mit Medienfrauen" war mein persönliches Highlight, da ich hier viele inspirierende Medienfrauen kennenlernen und mich mit ihnen vernetzen konnte. Als angehende Medienfrau habe ich die wertvollen Ratschläge, Tipps und Perspektiven, die ich bekommen habe, sehr geschätzt."

"Ich durfte an der Breakout-Session "Chance? Gefahr? Wie wirkt sich die KI auf die Jobs aus?" teilnehmen", sagt Katrin Wallner. "Die Mischung aus Chancen, wie effizienteren Arbeitsprozessen, und ernsthaften Risiken, wie potenziellen Jobverlusten, aber auch neuen Berufsfeldern, war sehr eindrucksvoll. Viele Berufe, die durch den digitalen Wandel entstehen werden, können wir uns bis dato noch nicht vorstellen – nur erahnen. Anhand von Prognosen die künftigen Entwicklungen zu diskutieren, war in dem Zusammenhang wahnsinnig spannend."

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Abgeschlossen wurde der Kongress mit den Living News, wo erfolgreiche Medienfrauen von den YoungStars an Tischen interviewt wurden und die Gäste zwischen den Tischen rotieren und an den Gesprächen teilnehmen konnten.