Mehr Resilienz am Arbeitsplatz
Forscher*innen entwickelten Guide zur Stärkung der psychischen Gesundheit von Arbeitnehmer*innen
Im Rahmen des Forschungsprojekts „Pro Resilienz“ erarbeiteten Forscher*innen der Fachhochschule St. Pölten ein Handbuch zur Stärkung der psychischen Widerstandskraft, das speziell auf Beschäftigte in den Gesundheits- und Pflegeberufen zugeschnitten ist. Parallel dazu formulierten sie Maßnahmen und Empfehlungen, um die Förderung der Resilienz dauerhaft in den Strukturen eines Unternehmens zu verankern.
Krisen und hohe Arbeitsbelastung
Die psychische Widerstandsfähigkeit (Resilienz) wird in Zeiten von Krisen und Veränderungen besonders beansprucht. Insbesondere Arbeitnehmer*innen in den Gesundheits- und Pflegeberufen berichten, dass die hohe Arbeitsbelastung – vor allem während der COVID-19-Pandemie – sie an ihre psychischen Grenzen bringt.
Modulares Trainingsprogramm
Hier setzt das Projekt „Pro Resilienz“ an: Forscher*innen der FH St. Pölten setzten ein modular aufgebautes Trainingsprogramm um, das Arbeitnehmer*innen über einen Zeitraum von 4 Monaten mit Vorträgen, Workshops, angeleiteten Bewegungen und Meditationen unterstützt, und begleiteten diesen Prozess wissenschaftlich.
Das Trainingsprogramm zur Stärkung der Resilienz basiert auf den Grundsätzen der Akzeptanz-Commitmenttherapie und behandelt folgende Bereiche:
- Achtsamkeit und Akzeptanz
- Kognitive Flexibilität
- Sinnhaftigkeit und Reflexion der eigenen Werte
- Soziale Vernetzung
- Aktive individuelle Bewältigungsstrategien
Parallel dazu erstellen die Teilnehmer*innen des Programms ein Workbook, um auch in anderen Lebensbereichen von der Weiterbildung zu profitieren.
Steigerung der Arbeitsfähigkeit
Um die Wirksamkeit des Resilienz-Programms zu evaluieren, wurde unter anderem eine Vorher-Nachher-Befragung der teilnehmenden Arbeitnehmer*innen durchgeführt. Das Ergebnis: Sowohl die Resilienz als auch die Arbeitsfähigkeit sind nach Absolvierung des Trainingsprogramms gestiegen.
Die Erkenntnisse der Studie wurden in einem „Guide zur Förderung der psychischen Resilienz am Arbeitsplatz“ für Unternehmen zusammengefasst
Guide für Unternehmen
„Mit unserem Trainingsprogramm können wir Arbeitnehmer*innen gezielt dabei unterstützen, ihre individuelle Resilienz am Arbeitsplatz langfristig zu stärken, um so besser mit Krisensituationen umgehen zu können. Dazu braucht es in weiterer Folge auch eine Organisationsstruktur, in der entsprechende Maßnahmen im Unternehmen nachhaltig eingebettet werden können. Unser Guide bietet Unternehmen dafür wichtige Handlungsempfehlungen“, erklärt Tatjana Aubram, Projektleiterin und Junior Researcher am Institute for Innovation Systems der FH St. Pölten.
Co-Projektleiterin Sandra Vyssoki vom Department Gesundheit der FH St. Pölten ergänzt: „Es geht uns primär darum, diese gesellschaftlich so wichtige Berufsgruppe in ihrer psychischen Gesundheit zu fördern, sodass die Arbeitnehmer*innen neben ihrer Berufstätigkeit auch für ihr privates und soziales Leben genug Energien haben, sich aktiv Freiräume für Selbstfürsorge schaffen und folglich aus einem größerem Ressourcen-Tank Kraft schöpfen können.“
Resilienz stärken – Pflegefortbildungspunkte sammeln
Alle Workshop-Teilnehmer*innen profitieren nicht nur durch die individuelle Resilienzförderung, sondern erhalten für diese Weiterbildung auch Pflegefortbildungspunkte vom Österreichischen Gesundheits- und Krankenpflegeverband.
Der Guide zur Förderung der psychischen Resilienz am Arbeitsplatz als Download.
Zum Projekt
Am Projekt Pro Resilienz beteiligt waren Forscher*innen des Institutes for Innovation Systems sowie des Instituts für Gesundheitswissenschaften der FH St. Pölten. Das Projekt wurde durch den Projektfonds Arbeit 4.0 der Arbeiterkammer Niederösterreich gefördert.