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Neue Stiftungsprofessur für Migrationsforschung

Gilles Reckinger tritt Stiftungsprofessur an der FH St. Pölten an

Die Fachhochschule St. Pölten erhielt vom Land Niederösterreich den Zuschlag für die „Stiftungsprofessur Migration, interne Grenzregime und Bürokratie“. Sie befasst sich mit der bürokratischen Praxis beim Zugang von Migrant*innen zum Gesundheits- und Sozialsystem. Der Kulturanthropologe und Ethnologe Gilles Reckinger trat die Professur an.

Die Stiftungsprofessur fördert Forschung und Lehre im Schnittpunkt von Migration, internen Grenzregimen und Bürokratie. Indem sie sich auf das öffentliche Gesundheitswesen und andere Sozialverwaltungen als Orte interner Grenzziehungen konzentriert, versucht sie zu ergründen, wie die Umsetzung von Gesundheits- und Sozialpolitik in der Praxis auf Ebene von Bürokratien funktioniert und welche Grenzen für Migrant*innen sich dadurch ergeben.

Mit Dezember hat der Kulturanthropologe und Ethnologe Gilles Reckinger die Professur an der FH St. Pölten angetreten. Er lehrt und forscht seit 2020 als Privatdozent am Institut für Kulturanthropologie der Universität Graz. Von 2018 bis 2023 war er Rektor und akademischer Direktor des Institut Supérieur de l'Economie in Luxembourg, davor Professor für interkulturelle Kommunikations- und Risikoforschung an der Universität Innsbruck sowie Otto von Freising Visiting Professor an der Katholischen Universität Eichstätt in Deutschland. Reckinger studierte Kulturanthropologie / Europäische Ethnologie und Soziologie in Graz, Genf, Quebec und Montreal und promovierte 2009 in Graz im Rahmen eines DOC-Team-Stipendiums der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

Stärkung des Forschungsstandorts

„Mit dieser Professur erhält die FH St. Pölten bereits die zweite Stiftungsprofessur des Landes Niederösterreich. Das zeigt die Stärke der Forschung an unseren Instituten, die wesentlich zur Innovation und zur Entwicklung der Wissenschaftsstandorte St. Pölten und Niederösterreich beitragen“, betont FH-Geschäftsführer Hannes Raffaseder.

„Es freut mich, dass wir mit Gilles Reckinger einen ausgewiesenen internationalen Experten auf dem Gebiet der Migrationsforschung gewinnen konnten. Wir wünschen ihm zum Einstieg alles Gute und sehen einer erfolgreichen Zusammenarbeit entgegen“, sagt Johannes Pflegerl, Leiter des Ilse Arlt Instituts für Soziale Inklusionsforschung der FH St. Pölten, an dem die Professur angesiedelt ist.

“Durch die genuin transdisziplinäre Orientierung der hier tätigen Wissenschaftler*innen und die künftig zu etablierende Forscher*innengruppe erwarte ich innovative Beiträge zur empirischen Erforschung des mit der Professur verbundenen hoch relevanten Forschungsfeldes. Insbesondere soll der Transfer wissenschaftlich generierter Erkenntnisse in die Praxis und zur Öffentlichkeit im Fokus stehen,” ergänzt der neu berufene Stelleninhaber Gilles Reckinger.

Interne administrative Grenzregime

Die Stiftungsprofessur analysiert Grenzregime, die innerhalb eines Landes bestehen. Nationalstaaten steuern Migration zunehmend durch Sozialpolitik. Die Hierarchisierung sozialer Rechte hat zur prekären Eingliederung von Migrant*innen beigetragen.

„Ungleichheit erzeugt negative Folgen für das Wirtschaftswachstum, die Gesundheit und das Wohlbefinden sowie den sozialen Zusammenhalt. Mit dieser Stiftungsprofessur sollen diese Folgen sichtbar gemacht und praxisrelevante Lösungsansätze für drängende gesellschaftliche Herausforderungen aufgezeigt werden. Dies entspricht der FTI-Strategie des Landes Niederösterreich, die die enge Verbindung von Forschung und Gesellschaft ins Zentrum stellt", sagt Pflegerl.

Mit dem Fokus auf die Rolle von Dokumenten, Papier- und Sozialarbeit im Rahmen von administrativen Grenzziehungen werden bislang wenig erforschte Themen aufgegriffen.

Enge und internationale Zusammenarbeit von Historiker*innen

Die enge Zusammenarbeit mit Historiker*innen garantiert die bislang fehlende Historisierung der Forschungsinhalte. Ziel ist das Etablieren einer nachhaltigen, international erfolgreichen Forschungsgruppe am Ilse Arlt Institut für Soziale Inklusionsforschung der FH St. Pölten.

Die Forscher*innen der Gruppe werden in der von der FH St. Pölten koordinierten European University E2UDRES3 und dem "first Forschungsnetzwerk Interdisziplinäre Regionalstudien" aktiv sein, an dem die FH St. Pölten schon seit Jahren beteiligt ist.

Die internationale Positionierung ermöglicht das Fortführen der Forschung nach der Laufzeit der Stiftungsprofessur. Geboten wird innovatives Potenzial für die zukünftige Lehre, welche Raum für eine kritische Reflexion des professionellen Selbstverständnisses von Sozialarbeiter*innen schafft.

Das Land Niederösterreich fördert die Stiftungsprofessur über die Gesellschaft für Forschungsförderung Niederösterreich m.b.H. (GFF).

Foto, v. l. n. r.: Johannes Pflegerl (Leiter Ilse Arlt Institut für Soziale Inklusionsforschung), Katharina Auer-Voigtländer (Leiterin Department Soziales), Gilles Reckinger, Hannes Raffaseder (Geschäftsführer FH St. Pölten)

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Mag. Dr. habil. Reckinger Gilles

Mag. Dr. habil. Gilles Reckinger

Stiftungsprofessur Migration, interne Grenzregime und Bürokratie Ilse Arlt Institut für Soziale Inklusionsforschung Department Soziales
FH-Prof. Mag. Dr. Pflegerl Johannes

FH-Prof. Mag. Dr. Johannes Pflegerl

Studiengangsleiter Soziale Arbeit (MA) Institutsleiter Ilse Arlt Institut für Soziale Inklusionsforschung FH-Dozent Stellvertretender Departmentleiter Department Soziales
Mag. Hammer Mark

Mag. Mark Hammer

Fachverantwortlicher Presse
Marketing und Unternehmenskommunikation