Neue Wege in der Ganganalyse
Studie zur Verlässlichkeit KI-gestützter Bewegungsanalyse
Die 3D-Ganganalyse ist ein wichtiges Instrument für viele Patient*Innen mit orthopädischen oder neuro-orthopädischen Beschwerden, wie zum Beispiel bei Kindern mit Cerebralparese. Sie dient der Diagnostik und hilft bei der Therapieplanung, egal ob konservativ oder operativ. Allerdings sind klinische 3D Ganganalysen stets mit hohen Kosten und Aufwand verbunden. Sie stehen somit meist nur spezialisierten Kliniken zur Verfügung. Besonders in Ländern mit begrenzter medizinischer Versorgung und Sozialleistungen stellt dies ein enormes Problem dar.
Brian Horsak, Leiter des Center for Digital Health and Social Innovation (CDHSI), betont: „3D-Ganganalysen sind State of the Art im Spital, aber teuer und nur wenige Kliniken haben das derzeit. Wir suchen mit unserer Forschung nach Wegen, die Ganganalyse für alle Patient*innen zugänglich zu machen.” Erleichterung sollen Smartphone-basierte 3D-Ganganalysesysteme schaffen. Durch den kombinierten Einsatz von Künstlicher Intelligenz, kostengünstiger Sensortechnologie und Cloud-Computing können 3D Ganganalysen auch außerhalb teurer Labore durchgeführt werden und könnten somit deutlich mehr Patient*Innen zugutekommen.
Verlässlichkeit von OpenCap
Eine neue Studie untersuchte die Verlässlichkeit eines solchen kostengünstigen Analysesystems, genauer gesagt “OpenCap”. OpenCap wurde von der Stanford University entwickelt und ermöglicht es 3D Gang- und Bewegungsanalysen mit zwei simplen Smartphones durchzuführen. Die Smartphones zeichnen synchron Videos von zwei Blickrichtungen auf, diese werden dann mit Hilfe von KI in der Cloud analysiert und ermöglichen eine genaue Analyse der Bewegung einer Person in 3D.
Bei der kürzlich erschienenen Studie im Journal of Biomechanics lag der Fokus auf einem wesentlichen Gütekriterien in der Medizin, der Reproduzierbarkeit von Analysen. Obwohl state-of-the-art 3D Ganganalysesysteme nach wie vor genauer sind, waren die Ergebnisse zur Reproduzierbarkeit überaus vielversprechend und kamen bereits nahe an die Reproduzierbarkeit herkömmlicher 3D Ganganalysesysteme heran.
Die Publikation entstand im Rahmen der Stiftungsprofessur des Landes Niederösterreich für Angewandte Biomechanik in der Rehabilitationsforschung und in Zusammenarbeit mit der Universität Wien.