Per Messenger zu mehr Gesundheit
Forschungsprojekt der FH St. Pölten sucht Menschen mit Typ-2-Diabetes
Eine Studie der Fachhochschule St. Pölten untersucht, wie Betroffene mit Typ-2-Diabetes sich gegenseitig über ein Instant-Messaging-Service – einen Messenger – unterstützen und gesundheitlich profitieren können. Die Studie soll dabei helfen, Menschen mit Typ-2-Diabetes in Zukunft besser zu betreuen und die Folgen der Krankheit zu lindern. Teilnehmer*innen werden noch gesucht.
Leben und Krankheit aufeinander abstimmen
Wissenschaftliche Studien zeigen, dass der Verlauf der Diabeteserkrankung positiv beeinflusst werden kann, wenn Betroffene die Gelegenheit haben, sich untereinander über ihre Erkrankung und den Umgang mit den krankheitsspezifischen Herausforderungen auszutauschen.
„Der Erfolg der Diabetestherapie hängt stark von den Betroffenen selbst ab. Denn Patient*innen müssen ihr Leben und ihre Erkrankung aufeinander abstimmen und z. B. auf eine adäquate Ernährung und richtige Medikamenteneinnahme achten, ihren Blutzucker messen oder regelmäßig ärztliche Kontrollen wahrnehmen“, sagt Elisabeth Höld vom Institut für Gesundheitswissenschaften der FH St. Pölten, die die Studie leitet. Genau hier soll der zeit- und ortsunabhängige Messenger-Austausch mit anderen Betroffenen unterstützen.
Erste Erfahrungen
Bereits seit einigen Monaten tauschen sich einander die ersten Studienteilnehmer*innen in moderierten Messenger-Gruppen im Rahmen dieses Forschungsprojekts aus.
„Ich kann über meine Erfahrungen mit Typ-2-Diabetes, der Ernährung und den sportlichen Aktivitäten mit anderen Betroffenen sprechen. Durch den Informations- und Erfahrungsaustausch können wir uns gegenseitig motivieren Neues auszuprobieren, Dinge, die wir machen zu überdenken, lernen uns kurzfristige Ziele zu setzen und können über das, was funktioniert oder nicht, berichten. Ich bin dankbar für diese Möglichkeit der Kommunikation mit den Menschen in der Gruppe und hoffe, durch meine Erfahrungen anderen Menschen ein Vorbild zu sein, zu zeigen, dass Disziplin und Wille es ermöglichen trotz Typ-2-Diabetes gut zu leben“, sagt Studienteilnehmerin Gerda Hrebejk.
Einzelne Betroffene übernehmen die Rolle von Moderator*innen in der Chat-Gruppe. „Als Moderator leite ich die Chat-Gruppe und versuche alle gleichermaßen miteinzubeziehen. Es ist sehr interessant zu beobachten, wie unterschiedlich die Teilnehmenden mit ihrem Diabetes umgehen. Ich bin auch selbst von Typ-2-Diabetes betroffen und finde den Ansatz einer Unterstützung über das Handy im Umgang mit der Erkrankung sehr interessant. Ich würde mich freuen, wenn sich viele Betroffene für eine Studienteilnahme anmelden“, sagt Studienteilnehmer und Moderator Peter Weinert.
Teilnehmer*innen gesucht
Gesucht werden noch Menschen, die sich online mit anderen Menschen mit Typ-2-Diabetes austauschen wollen. Sie sollten seit maximal zehn Jahren einen diagnostizierten Typ-2-Diabetes haben bzw. orale Antidiabetika einnehmen, einen HbA1c von mindesten 6,5% haben, über 40 Jahre alt und nicht insulinpflichtig sein.
Alle Teilnehmenden sollten ein Smartphone besitzen und zu den Messungen entweder an die FH St. Pölten oder die Landeskrankenhäuser in Wr. Neustadt, Hollabrunn oder Mauer/Amstetten kommen können.
Die Proband*innen erhalten für ihre Teilnahme eine Aufwandsentschädigung von 50 Euro, ihre persönlichen Messergebnisse zu Körperzusammensetzung, Bauchumfang, Körpergewicht und -größe, Blutdruck und ausgewählte Blutparameter inklusive deren Besprechung mit einer Diätologin sowie ein Dankeschön der Österreichischen Gesundheitskasse.
Kontakt für Fragen zur Studie:
FH-Prof. Mag. Dr. Elisabeth Höld, Senior Researcher, Institut für Gesundheitswissenschaften, Fachhochschule St. Pölten, diabpeers@fhstp.ac.atoder telefonisch unter +43 2742 313228-572 bzw. +43 676 847228-572.
Projekt DiabPeerS
Das Projekt „DiabPeerS - Improving glycaemic control in patients with type 2 diabetes mellitus through peer support Instant Messaging: a randomized controlled trial” wird im Zuge des Life Science Call von der Gesellschaft für Forschungsförderung Niederösterreich m.b.H und der Landesregierung Niederösterreich finanziert. Das Projekt wird von der NÖ Landesgesundheitsagentur unterstützt. Das Institut für Gesundheitswissenschaften und das Institut für Creative\Media/Technologies der FH St. Pölten führen das Projekt gemeinsam mit der Österreichischen Gesundheitskasse, dem Fachbereich Psychologische Methodenlehre am Department Psychologie und Psychodynamik der Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften und der Klinischen Abteilung für Innere Medizin 1 des Universitätsklinikum St. Pölten durch.