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Armut sehen

Das war der Social Work Science Day 2024 der FH St. Pölten

Der Social Work Science Day der Fachhochschule St. Pölten warf einen multidimensionalen Blick auf das Thema Armut. So machte er Entwicklungen von Armut und Armutslagen aus den Perspektiven von Forschung, Praxis und Zivilgesellschaft sichtbar.

„Fragen von Armut und sozialer Ausgrenzung und deren Bewältigung sind für die Sozialarbeitsforschung und die Praxis der Sozialen Arbeit von zentraler Bedeutung“, sagt Johannes Pflegerl, Leiter des Ilse Arlt Instituts für Soziale Inklusionsforschung, der die Tagung organisiert hat.

Expert*innen beleuchteten auf Basis von Daten und Studien aktuelle Entwicklungen von Armut und Armutslagen in Österreich aus Sicht der Forschung und nahmen dabei insbesondere die Situation älterer, von Armut betroffener Menschen in den Blick. Im Anschluss daran präsentierten Vortragende aktuelle Eindrücke und Beobachtungen aus der Praxis der behördlichen Sozialarbeit. Diese boten einen wertvollen Einblick in die Realität von Armut insbesondere in einem ländlich geprägten Raum wie Niederösterreich.

Armut in Zeiten von Krisen und im Alter

In seiner Keynote sprach FH-Dozent Lukas Richter von der FH St. Pölten unter anderem zum Thema Armutsmessung sowie Armutsprävalenz in der Bevölkerung und präsentierte aktuelle und neue Erkenntnisse über die Lebenssituation der von Armut betroffenen Menschen mit dem Fokus auf die ältere Bevölkerung. Richter zusammenfassend: „Wir sehen die Armut. Die Zahl der von Armut Betroffenen ist in Österreich gut dokumentiert. Wichtig sind weitere Schritte, um die Menschen noch besser zu unterstützen.“

Bericht aus der Praxis der Sozialen Arbeit

Wie diese Unterstützung aussehen kann, war Thema weiterer Inputs. So berichteten Ulrike Rautner-Reiter von der FH St. Pölten bzw. dem Magistrat Krems und Peter Eigelsreiter, Geschäftsbereichsleiter für Gesundheit, Soziales und Umwelt vom Magistrat St. Pölten, aus der behördlichen Sozialarbeit.

„In der sozialarbeiterischen Praxis fällt bereits seit einiger Zeit auf, dass die Zahl derer steigt, die es nicht mehr schaffen, die Ausgaben des täglichen Lebens zu begleichen. Mietrückstände und Rückstände bei der Begleichung der Energiekosten nehmen massiv zu und führen häufig zu Delogierungen bzw. Abschaltung der Energiezufuhr. Besonders betroffen sind Alleinerziehende und Familien mit mehreren Kindern. Jede außergewöhnliche Ausgabe, wie zum Beispiel die Kosten für die Sportschulwoche, führen zu massiven Belastungen. Eine weitere Gruppe, die besonders von den Teuerungen der letzten Monate betroffenen ist, sind ältere Menschen mit niedrigen Pensionen. Durch den zunehmenden Grad der Digitalisierung ist es vor allem dieser Gruppe oft nicht möglich, ohne Unterstützung Befreiungen und Förderungen zu beantragen. Soziale Arbeit kann dazu beitragen, die Komplexität des Themas aufzuzeigen und durch regionale, niederschwellige Angebote Unterstützung anzubieten“, betonen Rautner-Reiter und Eigelsreiter.

Konkrete Hebel für soziale Sicherheit aufzeigen

Den Abschluss bildete die Keynote von Barbara Bühler, Obfrau und Koordinatorin des NÖ Armutsnetzwerk. Sie sprach zum Thema „Armut in Zeiten der Krise/n: Hebel für soziale Sicherheit & Initiativen des NÖ Armutsnetzwerks“.

„Im NÖ Armutsnetzwerk bündeln wir Wissen und Erfahrung unserer Mitglieder, die in ihrer haupt- und ehrenamtlichen Arbeit sehen, was das Erleben von Armut bedeutet. Die Zahl derer, die erhebliche Einschränkungen erleben, hat sich erhöht. Umso wichtiger ist es uns, gemeinsam konkrete Hebel für soziale Sicherheit aufzuzeigen: Es braucht u. a. eine Reform der Sozial- und der Wohnbeihilfehilfe, um soziale Sicherheit zu gewährleisten“, sagt Bühler.

Präsentation von Studierenden-Arbeiten

Im Rahmen der Tagung präsentieren Studierende des Master-Studienganges Soziale Arbeit und des Masterlehrganges Sozialpädagogik in einer Postersession und in Workshops zentrale Ergebnisse von aktuell abgeschlossenen Lehrforschungsprojekten zu unterschiedlichen Themenstellungen.

Über den Social Work Science Day

Der Social Work Science Day ist eine Veranstaltung des Ilse Arlt Instituts für Soziale Inklusionsforschung des Department Soziales der FH St. Pölten. Das Arlt Institut beschäftigt sich mit sozialarbeitswissenschaftlicher Forschung und Entwicklung zu den Schwerpunkten Partizipation, Diversität und Demokratieentwicklung, Health und Social Care sowie Methodenentwicklung und Soziale Diagnostik.

Soziale Arbeit studieren

Die FH St. Pölten bietet einen Bachelor- und einen Master-Studiengang in Sozialer Arbeit sowie den Bachelor-Studiengang Sozialpädagogik und mehrere Weiterbildungslehrgänge an. Für das Masterstudium kann man sich noch bis 30 Mai bewerben.

Sie wollen mehr wissen? Fragen Sie nach!
FH-Prof. Mag. Dr. Pflegerl Johannes

FH-Prof. Mag. Dr. Johannes Pflegerl

Studiengangsleiter Soziale Arbeit (MA) Institutsleiter Ilse Arlt Institut für Soziale Inklusionsforschung FH-Dozent Stellvertretender Departmentleiter Department Soziales
Mag. (FH) Sommer Sabine

Mag. (FH) Sabine Sommer

Fachverantwortliche Organisation Department und Studienbetrieb Department Soziales
Mag. Immervoll Thomas, Bakk.

Mag. Thomas Immervoll , Bakk.

Departmentassistent Department Soziales
Mag. Hammer Mark

Mag. Mark Hammer

Fachverantwortlicher Presse
Marketing und Unternehmenskommunikation