Sozialpädagogischer Fachtag 2020
Online-Veranstaltung zum Thema „Systemsprenger*innen – Ein Hilfeschrei?!“
Am 19. November findet online der sozialpädagogische Fachtag statt. Die gemeinsame Veranstaltung der Fachhochschule St Pölten und des Sozialpädagogischen Betreuungszentrums Schauboden widmet sich den Chancen, Möglichkeiten und Herausforderungen in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen im Feld der Sozialpädagogik.
Kindeswohl in allen Facetten gewährleisten
Bildungs- und Betreuungseinrichtungen müssen sich immer wieder mit dem Thema auseinandersetzen, dass Systeme offensichtlich nicht für alle Kinder und Jugendlichen geeignet sind. Auswirkungen und massive Probleme in der Zusammenarbeit und im Zusammenleben, sowie Betreuungsabbrüche und Exklusion sind die Folge. Häufig wird von sogenannten „Drehtür-Klient*innen“ oder „Systemsprenger*innen“ gesprochen.
„Die Herausforderungen und die Ressourcen, die diese Kinder und Jugendlichen aufzeigen, können aber von zentraler Bedeutung für die Weiterentwicklung von Angeboten und Strukturen sein. Ziel ist die Gewährleistung des Kindeswohls in allen Facetten“, sagt Christine Schmid, Leiterin des Lehrgangs Sozialpädagogik an der FH St. Pölten.
„Im SBZ Schauboden haben wir oft mit Kindern und Jugendlichen zu tun, bei denen wir mit der Betreuung in sozialpädagogischen Wohngruppen an Grenzen stoßen. Neue kreative, individuell angepasste Betreuungsformen, die eine positive Entwicklung der Kinder und Jugendlichen ermöglichen, zu finden, ist unsere tägliche Herausforderung. Ein fachlicher Austausch mit Kolleg*innen aus unseren und anderen Fachbereichen ist für eine qualitative Betreuung unumgänglich“, erläutert Sabine Sommerer, die Direktorin des SBZ Schauboden.
Die Keynotes bei der Veranstaltung halten Wolfgang Hagleitner vom Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Innsbruck zum Thema „Systemsprenger*innen – Symptomträger der Kinder- und Jugendhilfe?“ sowie Beate Huter und Michael Nesler vom Kinderdorf Vorarlberg zu „Was es braucht, damit wir hilfreich sein können. Kreative Settings und mentalisierende Haltung in der Arbeit mit Teams und komplexen professionellen Netzwerken rund um schwer zu erreichende Kinder und Jugendliche“.
Praxis, Forschung, Austausch
Der sozialpädagogische Fachtag bietet neben den Inputs auch Austausch zum Thema und Kontakte ins zukünftige Forschungsfeld. So stellt er den Start eines Lehrforschungsprojektes dar: 26 Studierende des Masterlehrgangs Sozialpädagogik forschen bis 2022 zu Themen wie Best-Practice-Beispielen aus dem In- und Ausland, Umgang mit Extremsituationen im sozialpädagogischen Alltag sowie innovativen Ideen und Instrumenten rund um dieses Phänomen.
Es wird diskutiert, wie Betreuungs- und Beziehungsabbrüche mit Kindern und Jugendlichen bearbeitet werden und wie auf mögliche traumatische Erlebnisse eingegangen wird. Rechtliche Rahmenbedingungen werden ebenso thematisiert, wie Fragen zur Aufsichtspflicht, freiheitsbe- und -einschränkender Maßnahmen sowie zur Kindergarten-, Schul- und Ausbildungspflicht. Die Ergebnisse sollen Thema einer Folgeveranstaltung im Jahr 2022 sein.
Online-Tagung
Der sozialpädagogische Fachtag wird über die Videokonferenz-Plattform Zoom veranstaltet. Teilnehmer*innen benötigen eine stabile Internetverbindung. Je nach Endgerät können sie via Webbrowser oder App-/Desktop-Client für Meetings teilnehmen. Teilnehmer*in müssen sich dazu nicht bei Zoom registrieren. Die Zugangsdaten zum Online-Meeting erhalten die Teilnehmer*innen ein paar Tage vor der Veranstaltung per E-Mail.
Sozialpädagogischer Fachtag 2020
„Systemsprenger*innen“ – Ein Hilfeschrei?! Chancen, Möglichkeiten und Herausforderungen
19. November 2020, 08:45–13:45 | Online-Veranstaltung
Die Teilnahme ist kostenlos.