Studie zur Berichterstattung über Femizide
Forscherinnen der FH St. Pölten veröffentlichen neue Studienergebnisse im renommierten Fachmagazin Feminist Media Studies
In einer Studie „Femicide coverage in German-language news: A content analysis of Austrian, German, and Swiss newspaper articles from 2018 to 2020“ haben Irmgard Wetzstein (Studiengangsleiterin Management & Digital Business), Yvonne Prinzellner (Senior Researcher am Center for Digital Health and Social Innovation) und Elisabeth Kröpfl (Journalistin in Wien) die Berichterstattung über Femizide in deutschsprachigen Medien in der DACH-Region untersucht. Die Ergebnisse wurden vor Kurzem im Rahmen eines Forschungsartikels im renommierten Fachmagazin Feminist Media Studies veröffentlicht.
Empirische Daten liefern besorgniserregende Erkenntnisse
„In unserer Studie werden erstmals empirische Daten zur journalistischen Berichterstattung über Femizide im deutschsprachigen Raum vorgelegt“, erklärt Irmgard Wetzstein.
Die Ergebnisse sind besorgniserregend, zumal Femizide im Untersuchungszeitraum 2018-2020 mehrheitlich im Lichte individueller Tragödien behandelt, während dahinterliegende gesellschaftliche Strukturen weitgehend ausgeblendet wurden. Auffällig ist auch, dass sich euphemistische und sensationalistische Benennungen vor allem in der Berichterstattung über Femizide in intimen Paarbeziehungen wiederfinden, wenn beispielsweise von einem „Beziehungsdrama“ oder von einer „Bluttat“ die Rede war. Solche Bezeichnungen, aber auch Begriffe, die den Gender-Aspekt der Straftat ins Zentrum rücken (z. B. „Femizid“ oder „Frauenmord“), wurden zudem häufiger verwendet, wenn der Migrationshintergrund des Täters erwähnt war.
Femizide als strukturelles Problem anerkennen
„Wir halten es für problematisch, dass die gesellschaftliche Verankerung von Geschlechterordnungen außer Acht gelassen wird und ungleiche, potenziell gefährliche Machtstrukturen kaum bis gar nicht aufgegriffen werden. Das Sichtbarmachen struktureller Wurzeln von Femiziden ist aber wesentlich, um das Bewusstsein zu schaffen und Gewalt gegen Frauen nachhaltig entgegenzuwirken“, resümieren die Autorinnen.
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