Verantwortungsvoller Umgang mit Algorithmen
Leitfaden und Online-Tool helfen bei der Anwendung
Algorithmen sind allgegenwärtig im digitalen Alltag. Mit dem Online-Tool VᴇʀA (kurz für „Verantwortung“ und „Algorithmen“) und einem ergänzenden Leitfaden leisten Angelika Adensamer (VICESSE, Vienna Centre for Societal Security) und Lukas Daniel Klausner von der FH St. Pölten einen wichtigen Beitrag, um Verantwortlichkeit und Rechenschaft im Umgang mit Algorithmen zu fördern.
Das Projekt wird von der Arbeiterkammer Wien im Rahmen des Digitalisierungsfonds Arbeit 4.0 gefördert.
Basis für verantwortungsbewusste Anwendung
Beim Einsatz von Algorithmen stehen dem vielseitigen Potenzial auch Risiken und große Verantwortung bei der Anwendung gegenüber: Algorithmen vereinfachen und automatisieren bereits zahlreiche Abläufe in fast allen Lebensbereichen.
Gleichzeitig entstehen neue Probleme bei der Anwendung: Sei es im Bereich automatischer Gesichtserkennung, Überwachung im digitalen Raum oder bei der Einführung des AMS-Algorithmus, der die Chancen von Arbeitssuchenden bewerten soll.
Das Online-Tool VᴇʀA und ein begleitender Leitfaden bieten nun eine Basis für die verantwortungsbewusste Verwendung von Algorithmen.
„Mithilfe unserer Tools kann der gesamte Prozess rund um die Nutzung und Einführung von Algorithmen in Unternehmen und Institutionen verantwortungsbewusster umgesetzt bzw. überhaupt erst die dafür notwendigen Voraussetzungen geschaffen werden“, betont Lukas Daniel Klausner, Researcher am Institut für IT-Sicherheitsforschung der FH St. Pölten.
„Unser Leitfaden hilft insbesondere dabei, die Verantwortlichkeiten in der Organisation klar zu definieren und zu überprüfen, ob die zugewiesenen Aufgabenbereiche auch entsprechend mit Verantwortlichkeiten und Rechenschaftspflichten korrespondieren“, so Klausner, der sich im Projekt insbesondere um die (sozio-)technischen Aspekte gekümmert hat.
Probleme frühzeitig erkennen
Angelika Adensamer, Juristin und Expertin im Bereich Datenschutz und Grundrechte, weist insbesondere auf die weitreichenden rechtlichen Aspekte bei der Verwendung von Algorithmen hin. „Wir laden alle ein, die mit Algorithmen arbeiten wollen oder müssen oder sich überlegen, diese in der Zukunft zu nutzen, unseren Leitfaden und unser interaktives Tool zu verwenden, um mögliche Probleme – rechtliche und anderweitige – frühzeitig zu erkennen.“
Für die Arbeiterkammer Wien, die das Projekt im Rahmen des Digitalisierungsfonds Arbeit 4.0 ermöglichte, ist das Projekt ein wichtiger Baustein in der Debatte zur Zukunft der Arbeit: „Der Einsatz von Algorithmen und Künstlicher Intelligenz in der Arbeitswelt findet längst statt. Wir brauchen begleitend Orientierung zu Fragen der Verantwortung im Zusammenspiel von automatisierten Systemen und Menschen“, so Renate Anderl, Präsidentin der Arbeiterkammer Wien.
Begleitende Publikation
Auf Basis der Rückmeldungen aus der praktischen Anwendung in den Unternehmen sollen Tool und Leitfaden weiterentwickelt werden. Zusätzlich ist eine begleitende wissenschaftliche Publikation zu Leitfaden und Tool in Vorbereitung. Bald erscheint auch bereits eine zweite Publikation im Journal „Frontiers in Artificial Intelligence“ mit dem Titel „Part Man, Part Machine, All Cop”: Automation in Policing“, die sich schwerpunktmäßig mit Fragen der Automatisierung im Bereich Polizei und Justiz befasst.
Weitere Informationen zu VᴇʀA sowie den Leitfaden finden Sie hier.