Vertrauensvoller Einsatz von KI in Medien
FAIRmedia: Ein innovatives Projekt untersucht die faire und vertrauensvolle Anwendung von künstlicher Intelligenz in Medien
Die rasante Veränderung des Medienkonsums, die Entwicklung der Medienlandschaft und die damit verbundenen Herausforderungen für die Demokratie stehen im Fokus des Projekts FAIRmedia – Fair and Trusted Data Sets for Media Computing. Das Projekt setzt an der Schnittstelle von Medien, künstlicher Intelligenz (KI) und Datensouveränität an und zielt darauf ab, Medienschaffende bei der Bewältigung dieser Herausforderungen zu unterstützen sowie die essenzielle Rolle der Medien in der Demokratie zu stärken.
Der Fokus des Projekts liegt auf der Entwicklung eines Werkzeugkastens für die effiziente Erstellung von vertrauenswürdigen Datensätzen aus aktuellen und archivierten Inhalten österreichischer Medienorganisationen, die für das Training von KI-Modellen eingesetzt werden.
Getragen wird das Projekt von den Partnern
- APA,
- ORF,
- FH St. Pölten,
- Redlink,
- dem Institut für Innovation und Digitalisierung im Recht der Universität Wien
- und der Österreichischen Mediathek.
Koordiniert wird FAIRmedia vom Institut DIGITAL der JOANNEUM RESEARCH.
Hilfe für Medienschaffende, Daten aus Europa
Georg Thallinger, Projektkoordinator von JOANNEUM RESEARCH: „Die Ergebnisse des Projekts werden Medienschaffende in die Lage versetzen, selbstständig ausgewogene Datensätze auf der Basis von bestehendem Archivmaterial zu erstellen und damit KI-Modelle zu implementieren, die den Anforderungen ihrer aktuellen Aufgabe gerecht werden.“
Die meisten Datensätze, die beim Training von KI zum Einsatz kommen, stammen derzeit von Organisationen außerhalb der EU, insbesondere aus den USA und aus China. Dies führt nicht nur zu Abhängigkeiten von globalen Technologieunternehmen, sondern birgt auch das Risiko, dass kritische Datensätze jederzeit zurückgezogen werden können.
Zudem besteht die Gefahr, dass außerhalb Europas entwickelte KI-Tools nicht den europäischen Standards und rechtlichen Rahmenbedingungen, wie z. B. der DSGVO und kommenden KI-Regulierungen, entsprechen.
Projektziele
Die Hauptziele von FAIRmedia sind:
- Schaffung eines Rahmens für die effiziente Erstellung von fairen und vertrauenswürdigen Datensätzen
Der Fokus liegt auf aktuellen und archivierten Inhalten österreichischer Medienorganisationen, um eine lokal hergestellte, vertrauenswürdige Basis sicherzustellen. Die Erstellung wird durch Werkzeuge zur Analyse der Ausgewogenheit von Datensätzen unterstützt.
- Erstellung von No-/Low-Code-Tools
Diese Tools ermöglichen das Training von KI-Modellen ohne tiefgehende Programmierkenntnisse. Zielgruppen sind verschiedene Akteure in der Medienbranche, wie Journalist*innen, Redaktionsleiter*innen, Publikumsmanager*innen und Archivar*innen. Dabei bleiben durch lokales Training die Daten unter der Kontrolle der Medienunternehmen.
- Entwicklung von post-hoc erklärbaren KI-Tools
Diese dienen dem besseren Verständnis der trainierten Modelle und geben nachvollziehbare Erklärungen und Hinweise bezüglich der Ausgewogenheit von Datensätzen.
Datensouveränität in Europa stärken
FAIRmedia hat das Potenzial, die Datensouveränität in Europa zu stärken, indem es Datensätze schafft, die vollständig unter der Kontrolle österreichischer Medienorganisationen stehen. Das Projekt eröffnet somit neue Wege für Medienorganisationen, KI-Technologien effektiv zu nutzen und zum europäischen Media-Data-Space beizutragen.
FAIRmedia wird durch das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation & Technologie, vertreten durch die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft mbH (FFG), gefördert.
FH-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Peter Judmaier
Stellvertretender ForschungsgruppenleiterForschungsgruppe Media Computing
Institut für Creative\Media/Technologies Stellvertretender Studiengangsleiter Medientechnik (BA) FH-Dozent Department Medien und Digitale Technologien