15 Jahre MuK: Alumni im Gespräch

Seit 15 Jahren bildet die FH St. Pölten Marketing-Expert*innen aus – einige davon haben wir zum Jubiläums-Gespräch gebeten

Johannes Jany hat an der FH St. Pölten seinen Bachelor in Marketing & Kommunikation gemacht. Heute ist er Bildungsmanager bei der Hypo-Bildung GmbH.

Jubiläum: "MuK" feiert 15-jähriges Bestehen

Mittlerweile feiert der renommierte Bachelor Studiengang Marketing & Kommunikation sein 15-jähriges, der Master Studiengang Digital Marketing & Kommunikation sein 10-jähriges Jubiläum. Und das gehört gefeiert! Aus diesem Grund greifen wir 2021 monatlich die (Erfolgs-)Geschichte des Studiengangs in einem Newsbeitrag auf, stellen erfolgreiche Alumni vor oder geben spannende Insights ins Studium.

In diesem letzten Jubiläumsbeitrag möchten wir Johannes Jany vorstellen. Mit uns hat er über das Studium und seinen Werdegang geplaudert.

Warum hast Du Dich damals an der FH St. Pölten für den Bachelor Studiengang Marketing & Kommunikation beworben? Hattest Du ein spezielles Berufsziel? Und falls ja: Was ist daraus geworden?

Als ich damals den späten Entschluss gefasst habe, zu studieren, war ich 39 Jahre alt und blickte auf eine rund 20-jährige Berufserfahrung im Bankenwesen zurück. Das Thema Finanzen zählte zu meinen großen Leidenschaften, aber gleichzeitig wusste ich, dass in mir auch ein kreatives Herz schlägt. Da lag die Idee natürlich nahe, bestehendes Wissen über ein passendes Studium mit neuem Wissen zu verbinden.

Dass es etwas mit Kommunikation sein musste, war für mich schnell klar. Wobei ich per se kein fix definiertes Berufsbild für "nachher" im Kopf hatte, sondern eher "in Qualifikationen" dachte – im Sinne von:

  • Was kann ich gut mit meiner bisherigen Berufserfahrung verzahnen?
  • Mit welchem Fähigkeitenprofil kann ich mich in den Bereichen, die ich anstrebe, durch eine ungewöhnliche Kombination hervorheben?

Die "MuK'sche" Themenvielfalt aus kommunikativen und wirtschaftlichen Schwerpunkten war da für mich die ideale Schnittmenge all dieser Überlegungen. Das fast schon familiäre Ambiente der FH St. Pölten hat dann letztlich den Ausschlag gegeben, meine Studienzeit dort zu verbringen – was ich bis heute nicht bereue.

Was waren die wichtigsten Erkenntnisse oder Learnings aus der Studienzeit?

  • Erkenntnis Nummer eins: Dass ich das Studium erfolgreich abschließen konnte, war nicht nur das Ergebnis meiner eigenen Leistung, sondern auch das meiner Lebensgefährtin. Sie hat sich während des Studiums verstärkt um unsere beiden Kinder gekümmert – ich bin mit einem zwei Wochen alten Kind in das Studium gestartet, das Brüderchen kam im vierten Semester zur Welt – und damit meinen Erfolg erst möglich gemacht. Und dafür gebührt ihr auch an dieser Stelle mein tiefer Dank.

  • Zweitens: Den meisten Druck macht man sich üblicherweise selbst.

  • Drittens: Der Studiengang bietet genügend Anknüpfungspunkte für eine berufliche Entfaltung inner- aber auch außerhalb der klassischen Marketingbereiche. Das Curriculum ist so breit diversifiziert, dass man in fast alle Berufsfelder etwas davon für "die Zeit danach" mitnehmen kann.

Wie ist es karrieretechnisch bei Dir nach dem Studium weitergegangen?

Bereits kurz nach Abschluss des Studiums habe ich in der Corporate Academy einer österreichischen Bankengruppe, unterschrieben. Als Bildungsmanager bin ich dort für die Aus- und Weiterbildung von Bankmitarbeiter*innen zuständig. Das bedeutet, dass ich zum Beispiel für die inhaltliche und didaktische Umsetzung von Seminaren und anderen Bildungsmaßnahmen verantwortlich bin. Also von der Planung weg bis zur Erfolgskontrolle.

Ebenso betreue ich das ein oder andere Digitalisierungsthema, zumal das Thema E-Learning aktuell einen sehr hohen Stellenwert hat. Wir sind ein recht kleines Team, was die Arbeit sehr abwechslungsreich macht und viel Platz bietet, neue Dinge zu lernen und auszuprobieren. Und da wir auch keine eigene Marketingabteilung haben, kann ich mein Wissen und Können aus dem Studium hier nutzbringend einsetzen.

Welche fachlichen Learnings konntest und kannst Du in der Praxis besonders gut umsetzen?

Erstaunlich viele, wenn man bedenkt, wie weit weg von der eigentlichen Ausrichtung des Studiums ich letztlich gelandet bin. In meinem Fall sind es insbesondere die "flankierenden" Fächer abseits der Hauptschwerpunkte. Ein einfaches Beispiel: Wenn ich z. B. Foliensätze oder Skripten für Seminare erstelle, greife ich dabei auf gestalterisches, medienrechtliches und kommunikatives Wissen aus dem Studium zurück. Sprich:

  • Worauf muss ich bei der Gestaltung und beim Druck achten,
  • wie gehe ich mit urheberrechtlichen Themen um, welche Studien oder Statistiken sind als brauchbar zu qualifizieren, etc.
  • Und nicht zuletzt: Wie kann ich die jeweilige Zielgruppe motivieren, sich mit den Inhalten auseinanderzusetzen? Eine wichtige Frage, die wiederum ganz stark aus der Marketingperspektive heraus beantwortet werden kann.

Wenn Du an Deine Studienzeit zurückdenkst, was fällt Dir als Erstes ein? Welche Erinnerungen sind am präsentesten?

So ganz spontan fällt mir das allererste Aufeinandertreffen am Tag 1 des Studiums ein, als sich alle kennengelernt haben - das war für mich der Beginn eines völlig neuen Abschnitts. Alles war neu – eine neue Umgebung, ein neues soziales Umfeld und gänzlich neue Aufgabenstellungen. Das war schon sehr aufregend. Aber auch die vielen kleinen Routinen und Erlebnisse, die hängen geblieben sind.

Als mein erster Sohn zwei Jahre alt war, habe ich ihn an einem unterrichtsfreien Tag einmal mitgenommen und ihm die FH gezeigt. Damals war der Zubau gerade im Entstehen und wir haben eine Stunde lang damit verbracht, das geschäftige Treiben auf der Baustelle durch die Fensterscheiben zu verfolgen. Davon hat er noch lange erzählt. Und für mich war es das erste Mal, dass ich Familie und Studium verbinden konnte.

Hast Du noch Kontakt zu Deinen damaligen Studienkolleg*innen? Sind aus dem Studium auch Freundschaften entstanden?

Vereinzelt habe ich regelmäßigen Kontakt. Aufgrund meines Alters und meiner damaligen Lebenssituation konnte man insgesamt aber schon von einem "Generationenunterschied" im Vergleich mit den meisten Studienkolleg*innen sprechen. Damit ist die Mehrheit jedoch erstaunlich locker umgegangen, was letztlich zu einem sehr spannenden Austausch und vielen lustigen Situationen geführt hat.

Insgesamt konnte ich auch innerhalb des Lehrpersonals viele gute Kontakte knüpfen und ich stehe in einem engen beruflichen wie teils auch privaten Austausch mit einigen meiner ehemaligen Lehrbeauftragten.

Was macht den Studiengang Marketing & Kommunikation so besonders?

Mich persönlich hat die Vielfalt der enthaltenen Fächer sehr angesprochen. Der Bogen war weit gespannt, um beispielsweise rechtliche, technische oder auch persönlichkeitsbildende Themen abdecken zu können, ohne den eigentlichen Fokus des Studiums aus den Augen zu verlieren. Und letztlich hat das Wechselspiel aus Lernen und unmittelbarem Anwenden meiner Meinung nach dafür gesorgt, dass sich die erlernten Inhalte besser manifestieren konnten. 

Gibt es noch etwas, das du „MuK"-Studierenden bzw. denen, die sich für das Studium interessieren, gerne mitgeben würdest?

Als Interessent*in sollte man sich im Klaren darüber sein, dass dieser Studiengang nicht auf die leichte Schulter zu nehmen ist und ein überdurchschnittliches Engagement voraussetzt. Ebenso wird man mitunter ins kalte Wasser geworfen und muss Wege finden, die jeweiligen Problemstellungen anhand der bisher bzw. parallel erlernten Inhalte zu lösen.

Im Gegenzug erhält man am Ende aber nicht nur ein Stück Papier, sondern eine fundierte, praxisnahe Ausbildung, die sich unmittelbar anwenden lässt. Und stellt nachträglich fest, dass auch so mancher Leerkilometer, den man in den Praxislaboren gegangen ist, einen wichtigen Erfahrungswert hatte.