Mit Nutzer*innen Soziale Arbeit gestalten
International University Week des europäischen Netzwerks von Hochschulen für Soziale Arbeit an der FH St. Pölten

Zum sechsten Mal war die Fachhochschule St. Pölten Gastgeberin der „International University Week“ (IUW) von SocNet98, dem europäischen Netzwerk von Hochschulen für Soziale Arbeit. Die Veranstaltung brachte vergangene Woche rund 100 internationale Expert*innen und Studierende der Sozialen Arbeit zusammen. Im Mittelpunkt des intensiven Austauschs stand die Frage, wie durch die aktive Mitgestaltung von Klient*innen und die Integration von deren Erfahrungen mit Sozialer Arbeit diese weiterentwickelt und verbessert werden kann.
Partizipation ist ein zentraler Ansatz in der Sozialen Arbeit, der sicherstellt, dass Dienstleistungen und Maßnahmen bedarfsorientiert gestaltet werden. Eine Schlüsselrolle spielt dabei die Einbindung von Peers – Menschen mit ähnlichen Erfahrungen oder Lebensrealitäten, wie sie die Nutzer*innen von sozialen Angeboten haben. Sowohl in der praktischen Sozialen Arbeit als auch in der Ausbildung trägt dieser Ansatz dazu bei, professionelle Standards und Werte zu hinterfragen und weiterzuentwickeln. Genau diesem Thema widmete sich die fünftägige internationale Austauschveranstaltung des Departments Soziales an der FH St. Pölten.
„Unser Ziel war es, mit inspirierenden Best-Practice-Projekten und -Initiativen neue Ideen zu fördern und Perspektiven zu erweitern. Wenn Studierende schon erfahren können, dass die Beteiligung von Peers qualitätsbringend ist, dann verändert sich deren Blick auf diskriminierende und paternalistische Strukturen. Mit unserem Programm haben wir genau das erreicht. Es war unglaublich bereichernd, mit so vielen Teilnehmenden in den Austausch zu treten und gemeinsam neue Impulse zu setzen“, freut sich Andrea Pilgerstorfer, FH-Dozentin und Organisatorin der Veranstaltung.
„International University Week“ von SocNet98 an der FH St. Pölten
Studierende aus ganz Europa hatten die Möglichkeit, an der International University Week (IUW) des europäischen Hochschulnetzwerks für Soziale Arbeit SocNet98 teilzunehmen. Diese fand auch zeitgleich in Norwegen, Deutschland und der Slowakei statt. An der FH St. Pölten wurde die Veranstaltung im Rahmen eines durch Erasmus+ geförderten Blended Intensive Programme, einer Kurzzeitmobilität, organisiert.
SocNet98 ist ein dynamisches europäisches Netzwerk, das engagierte Fachkräfte der Sozialen Arbeit zusammenbringt. Durch gemeinsame Aktivitäten fördert es den Austausch zu vielfältigen Themen der Sozialen Arbeit und schafft Raum für Reflexion und Weiterentwicklung. Darüber hinaus initiiert und koordiniert das Netzwerk innovative Projekte im Bereich der Sozialarbeitsstudien, um neue Impulse für Forschung und Praxis zu setzen. Im Zentrum steht der internationale Austausch von Studierenden, damit sie ein besseres Verständnis von gesellschaftlichen und sozialpolitischen Zusammenhängen entwickeln. Die Best-Practice-Beispiele aus anderen Ländern wirken impulsgebend.
Interaktive Workshop, Best-Practice-Beispiele und viel Inspiration
Der Cross-Cultural-Experte Julien S. Bourrelle begeisterte die Teilnehmenden aller International University Weeks mit seiner Online-Keynote. Er betonte, wie wichtig es ist, sich bewusst zu machen, dass wir die Welt stets aus unserer eigenen Perspektive wahrnehmen – und dass wir auch im interkulturellen Miteinander andere Menschen und deren Verhalten oft auf Basis unserer eigenen Erwartungen beurteilen. Damit Zusammenarbeit gut gelingt und echte Verbindungen entstehen können, ist es entscheidend, mehr zu beobachten und zuzuhören – und sich auch manchmal auf Ungewohntes einzulassen, statt vorschnell zu handeln oder sich abzugrenzen.
Das darauffolgende vielfältige Programm am Campus St. Pölten reichte von interaktiven Workshops auch unter der Mitwirkung von Nutzer*innen und Peers – etwa zu Themen wie „Wohnen für alle“ oder „Peer-Unterstützung in der psychischen Gesundheit“ – über kreative Aktivitäten wie kulturelle Animation, Musik, gemeinsames Malen und Kochen bis hin zu spannenden Exkursionen, beispielsweise zum Sonnenpark in St. Pölten. Franz Haberl vom Fonds Soziales Wien Obdach (FSW Obdach) präsentierte seine Arbeit.
Ergänzt wurde das Angebot durch Best-Practice-Initiativen aus Ländern wie Belgien, Tschechien, Deutschland, den Niederlanden, Norwegen, Spanien, Dänemark und der Schweiz. So bot die Veranstaltung den Teilnehmenden inspirierende Einblicke und zahlreiche Möglichkeiten zum fachlichen und interkulturellen Austausch.
Mehr Informationen finden Sie unter:

FH-Prof. DSA Mag. (FH) Andrea Pilgerstorfer
FH-Dozentin Internationale Koordinatorin Department Soziales
Sandra Lagler , BA, MA
Expertin Video Production und Corporate CommunicationsMarketing und Unternehmenskommunikation