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Studie: Integrated Reporting
Der Master Studiengang Digital Business Communications der FH St. Pölten beschäftigt sich mit dem Thema Integrated Reporting in der Reporting-Strategie von österreichischen Unternehmen. Im WS 2021/22 ermittelten Studierende den Status quo und die neusten Erkenntnisse. Im SS 2022 haben die Studierenden im Praxislabor ein Webinar veranstaltet, in dem sie die Forschungsergebnisse der Community präsentiert und die Chancen und Herausforderungen des Integrated Reporting mit hochkarätigen Gästen diskutiert haben.
Integrated Reporting – praktische Umsetzung in Österreich
Integrated Reporting soll die Unternehmen ganzheitlich beleuchten, das ist ein Wunsch vieler Stakeholder. Wie nehmen Unternehmen Integrated Reporting wahr? Bisher ist die Reaktion der Unternehmen auf Integrated Reporting verhalten und die Umsetzung noch nicht weit vorangeschritten. Aber was genau bremst die Implementierung von integrierter Berichterstattung in Österreich aus? Welche Vorteile und Nachteile sehen Unternehmen im Integrated Reporting?
Ein Beitrag von Annika Henschel, Michaela Krenn, Maximilian Sasse und Melanie Spreitzer.
Reaktion aus der Praxis ist verhalten
In einer Vollerhebung wurden die österreichischen börsennotierten Unternehmen zur Umsetzung von Integrated Reporting in der Praxis befragt. Bisher haben nur 18 % der befragten Unternehmen in Österreich eine integrierte Berichterstattung und kennen sich mit dem Thema entsprechend sehr gut aus. Mehr als zwei Drittel der Probanden kennen sich nach eigener Einschätzung mit Integrated Reporting etwas aus, haben IR aber nicht umgesetzt. Welche Faktoren bremsen die Umsetzung in der Praxis?
Wertschöpfung und Transparenz durch Integrated Reporting?
Integrated Reporting basiert auf integriertem Denken und fokussiert auf die Wertschöpfung der Unternehmen und Geschäftsmodelle. Es geht darum, den Erhalt, die Steigerung oder die Minderung der Wertschöpfung transparent darzustellen. Zur Umsetzung von nichtfinanziellen Angaben sind viele verschiedenen Standards entwickelt worden. Das International Integrated Reporting Council (IIRC) beschäftigt sich konkret mit dem Konzept Integrated Reporting und der Erstellung von intergierten Berichten.
Integrated Reporting ist relevant
Grundsätzlich empfinden Unternehmen Integrated Reporting als relevant. Integrierte Berichte verknüpfen nichtfinanzielle und nachhaltigkeitsbezogene Werte mit der klassischen finanziellen Berichterstattung. Dem dadurch verstärkten Fokus auf nichtfinanzielle Aspekte messen die Unternehmen eine große Bedeutung bei. Für die Zukunft des Geschäftsmodells und in der Berichterstattung sind nichtfinanzielle Risiken ebenso relevant wie finanzielle Risiken. Außerdem unterstützen integrierte Berichte das holistische Verständnis im Unternehmen.
Warten auf den Gesetzgeber
Trotzdem fehlt in der unternehmerischen Praxis in weiten Teilen die Umsetzung. Hier warten die Unternehmen auf eine Verpflichtung zur Umsetzung durch den Gesetzgeber.
Warum warten die Unternehmen aber auf Gesetze, wenn sie die Relevanz und die Forderungen der Stakeholder erkannt haben? Die Antwort darauf liefert die Analyse der Hindernisse aus Sicht der Unternehmen.
Das holistische Verständnis bremst die freiwillige Umsetzung
Die Unternehmen geben an, dass der Einsatz von Ressourcen für die Umstellung auf eine integrierte Berichterstattung hoch ist und einen Einfluss über die Investor Relations hinaus hat. Eine ganzheitliche Darstellung erfordert neue KPIs, die in der Unternehmensführung und ins Reporting eingegliedert werden müssen. Zusätzlich bedarf die Implementierung neue Kontrollsysteme. Das holistische Verständnis, welches eine der größten Vorteile des Integrated Reporting ist, ist gleichzeitig die größte Hürde in der praktischen Umsetzung.