Chronisch entzündliche Darmerkrankungen: Zusammenhang zwischen Protein X, Calprotectin und Lebensmittelunverträglichkeiten

Bachelor-Studiengang Diätologie

Sabine Krizaj, BSc (Jg. 2010/2013)

Betreuerin: FH-Prof. Daniela Wewerka-Kreimel, MBA

  • Bachelorarbeit wurde mit dem 3. Platz des Nestlé HealthScience Award 2014 prämiert

Abstract

Einleitung:

Ernährung hat sich als wichtiger Bestandteil der Therapie von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) erwiesen (Lucendo & De Rezende, 2009). Bis zu 88% der CED-PatientInnen geben an, an einer Nahrungsmittelunverträglichkeit zu leiden (Momma et al., 2010). Die Diagnostik von Lebensmittelunverträglichkeiten ge-staltet sich, vor allem in der Allergiediagnostik, sehr zeit-, personal- und kosten-intensiv (Körner & Schareina, 2010, S.44ff). Als vergleichsweise einfache Methode zur Diagnostik von Nahrungsmittelunverträglichkeiten kann möglicherweise das eosinophile Protein X (EPX) betrachtet werden (Turkay & Kasapoglu, 2010, Magnusson et al., 2003, Bischoff et al., 1997).

Zielsetzung:

Ziel der vorliegenden Pilotstudie war es zu untersuchen, ob zwischen Lebensmittelunverträglichkeiten, CED, dem EPX und dem Calprotectin ein Zusammenhang besteht. Calprotectin ist bei Entzündungen in allen Körperflüssigkeiten zu finden und wird bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen zu der Verlaufskontrolle herangezogen (Turkay & Kasapoglu, 2010).

Methodik:

Diese Studie entstand im Rahmen einer Bachelorarbeit der Diätologie und wurde als Querschnittsstudie mit unabhängiger Stichprobe angelegt. Die ProbandInnen wiesen die medizinisch abgesicherte Diagnose einer CED auf und waren über 18 Jahre alt. Als Untersuchungsmethoden wurden sowohl ein Stuhltest auf Protein X und Calprotectin, als auch ein retrospektiver Fragebogen gewählt, um Beschwerden und einen Verdacht auf Lebensmittelunverträglichkeiten zu erfassen. Der Datenerhebungszeitraum erstreckte sich über fünf Wochen.

Ergebnisse:

Bei ProbandInnen mit einem Verdacht auf Lebensmittelunverträglichkeiten konnte ein geringer Zusammenhang zu der Differenz aus Protein X und Calprotectin festgestellt werden. Beschwerden, die durch die Ernährung der ProbandInnen beeinflusst wurden, wiesen ebenfalls einen geringen Effekt auf Protein X und Calprotectin auf.

Schlussfolgerungen:

Lebensmittelunverträglichkeiten scheinen somit ein Protein X, das stärker erhöht ist als das Calprotectin, zu beeinflussen. Die Eigenschaften dieses Zusammenhangs konnten jedoch mit keinen signifikanten Ergebnissen abgesichert werden und stellen noch interessante Fragestellungen für weitere Untersuchungen dar.

Literatur:

Bischoff, S. C., Mayer, J., Wedemeyer, J., Meier, P. N., Zeck-Kapp, G., Wedi, B., … Manns, M. P. (1997). Colonoscopic allergen provocation (COLAP): a new diagnostic approach for gastrointestinal food allergy. Gut, 40(6), 745–753. doi:10.1136/gut.40.6.745

Ernährung bei Chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) | Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (2009). Abgerufen 20. Dezember 2012, von http://www.dge.de/modules.php?name=News&file=article&sid=1006

Körner, U., & Schareina, A. (2010). Nahrungsmittelallergien und -unverträglichkeiten in Diagnostik, Therapie und Beratung 62 Tabellen. Stuttgart: Haug.

Lucendo, A. J. (2009). Importance of nutrition in inflammatory bowel disease. World Journal of Gastroenterology, 15(17), 2081. doi:10.3748/wjg.15.2081

Magnusson, J., Gellerstedt, M., Ahlstedt, S., Andersson, B., Bengtsson, U., Telemo, E., … Peterson, C. G. B. (2003). A kinetic study in adults with food hypersensitivity assessed as eosinophil activation in fecal samples. Clinical and experimental allergy: journal of the British Society for Allergy and Clinical Immunology, 33(8), 1052–1059.

Momma, M., Steder-Neukamm, U., Wedemeyer, J., Manns, M., Köchling, K., & Bischoff, S. (2010). Allergische Erkrankungen und Reaktionen auf Nahrungsmittel bei Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen. Aktuelle Ernährungsmedizin, 35(06), 301–309. doi:10.1055/s-0030-1265930

Turkay, C., & Kasapoglu, B. (2010). Noninvasive methods in evaluation of inflammatory bowel disease: where do we stand now? An update. Clinics, 65(2), 221–231. doi:10.1590/S1807-59322010000200015