Identifizierung förderlicher und hemmender Faktoren für eine langfristige Gewichtsreduktion und -stabilisation für übergewichtige und adipöse sechs- bis neunjährige Kinder

Bachelor-Studiengang Diätologie

Julia Frittum, BSc; Ines Untersteiner, BSc (Jg. 2015/2018)

Betreuerin: Dr. Elisabeth Höld

  • Präsentation der Bachelorarbeit im Rahmen des 36. Ernährungskongresses des Verbands der Diaetologen Österreichs, Wien, 28.-29.3.2019

Abstract

Einleitung:

Über viele Jahre hinweg kam es zum Anstieg von Übergewicht und Adipositas bei Kindern und Jugendlichen. Zwischen 2008 und 2012 stieg die Prävalenz von Übergewicht bei Burschen von zwölf auf 17 Prozent und bei Mädchen von zehn auf 16 Prozent. Der prozentuelle Anteil der adipösen Burschen blieb gleich und im Gegensatz dazu kam es zu einer Reduktion der Adipositas bei den Mädchen (El-madfa et al., 2012). Mit Übergewicht und Adipositas können Komorbiditäten wie Diabetes mellitus Typ 2 und Hypertonie einhergehen. Neben körperlichen Folgeerkrankungen sind psychische Erkrankungen (z. B. Depression) und eine reduzierte Lebensqualität möglich (Hauner et al., 2007; Schwimmer, Bur-winkle, & Varni, 2003).

Zielsetzung:

Das Ziel dieser Bachelorarbeit war die Identifizierung der förderlichen und hemmenden Faktoren für eine langfristige Gewichtsreduktion und -stabilisation in der Zielgruppe der sechs- bis neunjährigen Kinder und die daraus abgeleiteten Empfehlungen für ein Interventionskonzept.

Methodik:

Ziel der hermeneutischen Arbeit ist eine Zusammenfassung der derzeitigen Datenlage zu Übergewicht und Adipositas bei Kindern und Jugendlichen international, national und regional. Weiters werden Faktoren die zur Entwicklung von Übergewicht und Adipositas beitragen, Folgeerkrankungen und kurzfristige und langfristige Schulungsprogramme thematisiert.

Im empirischen Teil werden ExpertInneninterviews mit TherapeutInnen (DiätologInnen, PsychotherapeutInnen) und PädagogInnen durchgeführt. Mit der Befragung wird erhoben, welche förderlichen und hemmenden Faktoren für eine langfristige Gewichtsreduktion und -stabilisation in der Zielgruppe der sechs- bis neunjährigen Kinder vorhanden sind. Daraus sollen Empfehlungen für die Konzeptionierung einer neuen Intervention abgeleitet werden können. Mit Hilfe der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring (2015) wurde das erhobene Datenmaterial ausgewertet.

Ergebnisse:

In den durchgeführten Interviews konnte die Wichtigkeit einer gezielten TherapeutInnenauswahl, die Miteinbeziehung der Eltern und die Implementierung einer langfristigen Nachsorge festgestellt werden.

Schlussfolgerungen:

Die Problematik der Stigmatisierung, die Bedeutung des Marketings und die Motivation der Zielgruppe sind weitere wesentliche Aspekte, die es zu berücksichtigen gilt. Die Gestaltung der Nachsorge sowie die Überführung in das Gesundheitssystem bedürfen weiterer Forschung.

Literatur:

Elmadfa, I., Hasenegger, V., Wagner, K., Putz, P., Weidl, N.-M., Wottawa, D., … Rieder, A. (2012). Österreichischer Ernährungsbericht 2012 (1. Aufl.). Institut für Ernährungswissenschaften der Universität Wien (Hrsg.) in Kooperation mit Österreichischer Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH (AGES). Wien: Eigenverlag des Bundesministeriums für Gesundheit.
Hauner, H., Buchholz, G., Hamann, A., Husemann, B., Koletzko, B., Liebermeister, H. M., … Wolfram, G. (2007, 25. Mai). Prävention und Therapie der Adipositas (Evidenzbasierte Leitlinie). Deutsche Adipositas-Gesellschaft, Deutsche Diabetes-Gesellschaft, Deutsche Gesellschaft für Ernährung, Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin (Hrsg.). Zugriff am 04.10.2017 unter http://www.adipositas-gesellschaft.de/fileadmin/PDF/Leitlinien/Adipositas-Leitlinie-2007.pdf
Mayring, P. (2015). Qualitative Inhaltsanalyse – Grundlagen und Techniken. Weinheim und Basel: Beltz Verlag. Abgerufen von Thieme Verlag.
Schwimmer, J. B., Burwinkle, T. M. & Varni, J. W. (2003). Health-Related Quality of Life of Severely Obese Children and Adolescent. JAMA, 289(14), 1813-1819. doi: 10.1001/jama.289.14.1813