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Validierung des Schnell-Screenings zur Risikoerfassung von Essstörungen bei adipösen Erwachsenen (SREA)
Bachelor-Studiengang DiätologieMartina Datzreiter, BSc, Christina Mayer, BSc und Marion Schnötzinger, BSc (Jg. 2013/2016)
Betreuerin: Alexandra Kolm, MSc
- Präsentation der Bachelorarbeit im Rahmen der Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Ernährung, Wien, 24.-25.11.2016
- Präsentation der Bachelorarbeit im Rahmen des 34. Ernährungskongresses des Verbands der Diaetologen Österreichs, Wien, 30.-31.3.2017
- Bachelorarbeit wurde mit dem 1. Platz des Nestlé HealthScience Award 2017 prämiert
Abstract
Einleitung:
Die adipöse Population hat ein vielfach erhöhtes Risiko an einem pathologischen Essverhalten zu erkranken. Auch steigen die Prävalenzzahlen von Essstörungen bei adipösen Erwachsenen stetig an (Hilbert, 2011; Micali, Hagberg, Petersen & Treasure, 2013). In der Studie von de Zwaan und Hilbert (2014) wurden bei bis zu 50 Prozent der adipösen Teilnehmerinnen/Teilnehmer eines Gewichtreduktionsprogrammes Essstörungen diagnostiziert. Mond, Hay, Rodgers und Owen (2007) erwähnen ebenfalls, dass viele adipöse Personen an nicht diagnostizierten Essstörungen leiden.
Der Anteil an unentdeckten Essstörungen kann nicht beziffert werden, jedoch werden für das Fehlen von Zahlen verschiedene Ursachen, wie unter anderem eine geringe Screeningrate und der Mangel an geeigneten Screening-Tools, beschrieben (Montano, Rasgon & Herman, 2015).
Für die Essstörungen Binge Eating Störung, Night Eating Syndrom, Emotional Eating und Grasen, die vermehrt bei der adipösen Bevölkerungsgruppe beobachtet werden, gibt es kein Schnell-Screening für das Personal im Gesundheitswesen, mit dem kombinierte Formen eines gestörten Essverhaltens erkannt werden können.
Daher wurde ein neues Screening-Instrument von Neuhold (2015) entwickelt, das zur Risikoerkennung dieser vier Essstörungen bei Adipösen eingesetzt werden kann.
Zielsetzung:
Das Ziel dieser Arbeit ist, dieses Schnell-Screening zu validieren und den optimalen Cut-Off Wert, der eine maximale Sensitivität und Spezifität sicherstellt, zu berechnen.
Methodik:
Hierfür wurden die Testergebnisse der Interventionsgruppe, die sich aus adipösen Personen mit einer vorliegenden Essstörung aus dem Psychosomatischen Zentrum Waldviertel, Eggenburg (n=43) zusammensetzte, mit jenen der Kontrollgruppe, die aus Personen ohne einem gestörten Essverhalten aus dem Landesklinikum Hollabrunn (n=5) bestand, verglichen.
Die Berechnung des optimalen Cut-Off Wertes erfolgte mit Hilfe der Receiver Operating Characteristic Curve (ROC-Kurve).
Ergebnisse:
Die Ergebnisse zeigen, dass gegenständlich ein Cut-Off Wert von 62,5% für das Erfassen von Risikopatientinnen/-patienten optimal ist.
Schlussfolgerungen:
Das Schnell-Screening SREA stellt ein valides Messinstrument dar und dies könnte in Zukunft dem Personal im Gesundheitswesen zur Verdachtsäußerung von Essstörungen bei Adipösen zur Verfügung stehen.
Literatur:
de Zwaan, M. & Hilbert, A. (2014). Entstehung und Persistenz einer Adipositas: Bedeutung von psychosozialen Faktoren. CardioVasc, 14(3), 28–33. doi: 10.1007/s15027-014-0399-5
Hilbert, A. (2011). Klassifikation von Essstörungen im Zuge von DSM-V mit besonderem Fokus auf der Diagnostik von Essanfällen bei der Binge-Eating-Störung. Zeitschrift für Psychiatrie, Psychologie und Psychotherapie, 59(4), 267–274. doi: 10.1024/1661-4747/a000081
Micali, N., Hagberg, K. W., Petersen, I. & Treasure, J. L. (2013). The incidence of eating disorders in the UK in 2000-2009: findings from the General Practice Research Database. BMJ Open, 3(5), e002646–e002646. doi: 10.1136/bmjopen-2013-002646
Mond, J. M., Hay, P. J., Rodgers, B. & Owen, C. (2007). Health service utilization for eating disorders: Findings from a community-based study. International Journal of Eating Disorders, 40(5), 399–408. doi: 10.1002/eat.20382
Montano, C. B., Rasgon, N. L. & Herman, B. K. (2015). Diagnosing binge eating disorder in a primary care setting. Postgraduate Medicine, 1–9. doi: 10.1080/00325481.2016.1115330
Neuhold, K. (2015). Erhebung von Essstörungen bei adipösen Erwachsenen. Fachhochschule St. Pölten, St. Pölten.