Erwerb von Gesundheitskompetenz bei chronischen Rückenschmerzen durch Patient*innenedukation

Bachelor-Studiengang Physiotherapie

Brandes Laurens

Betreuerin: FH-Prof. Anna-Maria Raberger, PT MSc

Abstract

Einleitung:

„Chronic low back pain“ stellt gerade in den Industriestaaten ein immer größer werdendes Problem dar, welches zu steigenden Kosten im Gesundheitswesen und Arbeitsunfähigkeit führt. Es ist bekannt, dass neben strukturellen Schäden auch psychosoziale und weitere Faktoren in der Entstehung und Chronifizierung von Beschwerden eine tragende Rolle spielen. Zur Rehabilitation wird eine ganzheitliche, multimodale Therapie empfohlen, die biopsychosoziale Faktoren berücksichtigt.

Als Grundlage für einen langfristigen Therapieerfolg steht dabei die Verbesserung des Selbstmanagements beziehungsweise der Gesundheitskompetenz der Patient*innen im Mittelpunkt. Die Anwendung von Patient*innenedukation gewinnt immer mehr an Bedeutung in der Therapie chronischer Schmerzen und führt zu einer erhöhten Gesundheitskompetenz von Patient*innen. Ziel dieser Arbeit war es, den Stellenwert von Patient*innenedukation in der Therapie von chronischen Schmerzen im unteren Rücken - sowie evidenzbasierte Methoden zur Anwendung dieser - aufzuzeigen.

Methoden:

Es wurde im Dezember 2021 sowohl eine systematische Literaturrecherche in den Datenbanken „PubMed“, „Cochrane Library“ und „PEDro“ durchgeführt, als auch Literatur von einer Schmerzedukationsexpertin und von dem Wissensportal „Physio meets Science“ eingeholt.

Dabei wurden Duplikate und Falschergebnisse anhand der Ein- und Ausschlusskriterien ausselektiert und die übrigen Treffer anhand der PEDro-Skala und der AMSTAR-Skala auf deren Qualität hin überprüft. Anschließend wurden die Ergebnisse der ausgewählten Studien in Bezug zur Fragestellung zusammengefasst.

Ergebnisse:

Es wurden vier „systematic reviews“, drei „randomized controlled trials“, zwei Review-Artikel und ein Faktenblatt ausgewählt. Die Literatur wurde infolge der Bewertung mit Qualitätsskalen beziehungsweise der Recherche der Autor*innen als den Standards entsprechend angesehen, sie gibt aber eher einen Überblick zu dieser Thematik als konkrete Empfehlungen.

Schlussfolgerung:

Basierend auf den Ergebnissen dieser Arbeit lässt sich sagen, dass dem Stellenwert von Patient*innenedukation in der Therapie von „chronic low back pain“ noch größere Aufmerksamkeit gebührt. Grund hierfür ist eine sehr homogene Studienlage sowie wenig vorhandene Literatur überhaupt.

Dennoch lässt sich sagen, dass Patient*innenedukation in der Therapie von „CLBP“ von internationalen Guidelines empfohlen wird und als Therapiezusatz jedenfalls eine wichtige Rolle spielen kann. Dabei soll die Interaktion möglichst individuell an Patient*innen, deren Problemstellungen und deren bereits vorhandenes Wissen angepasst werden und somit personenzentriert und kontextrelevant sein.

Als effektivste Methoden werden Schmerzedukation, kognitive Verhaltenstherapien, Beratung sowie die Förderung von Selbstmanagement-Strategien gesehen. Aufgrund klaffender Wissenslücken und der immer größer werdenden Relevanz sollte zu dieser Thematik weiter intensiv Forschung betrieben werden.

Keywords:

Patientenedukation, chronischer Schmerz im unteren Rücken, Physiotherapie, Evidenz