Die Integration des kognitiven Trainings in die Sturzprophylaxe bei älteren Menschen

Bachelor-Studiengang Physiotherapie

Elisabeth Gurtner

2017

Abstract

Einleitung:

Ab einem Alter von 65 Jahren entstehen im menschlichen Alterungsprozess neurodegenerative und neurochemische Veränderungen, welche zu einem Verarbeitungsengpass führen. Dieser Engpass beeinträchtigt nicht nur die Konzentration und die Aufmerksamkeitsressourcen maßgeblich, sondern führt auch zu Defiziten des sensomotorischen Systems. Ältere Menschen haben ein deutlich gesteigertes Sturzrisiko, wenn eine motorische Aufgabe, wie z.B. das Gehen, mit einer kognitiven Aufgabe kombiniert wird. Tätigkeiten im täglichen Leben fordern jedoch die Fähigkeit ein gewisses Maß an Stand- und Gangsicherheit zu halten, während verschiedene kognitive Aufgaben durchgeführt werden. Kognitives Training, wie das Dual-Task Training, soll dieses Risiko senken, indem die funktionelle Stand- und Gangsicherheit und die Ganggeschwindigkeit verbessert werden.

Methoden:

Es handelt sich um eine randomisierte Kontrollstudie, welche eine zweiwöchige Intervention beinhaltet. Es werden 10 über 65-jährige Probanden des Tageszentrum Wien durch ein Zufallsverfahren in eine Interventions- und eine Kontrollgruppe geteilt. Verglichen werden ein kognitiv-motorisches Training mit einem rein motorischen Training bezüglich der Stand- und Gangsicherheit. Die Pre- und Postmessung finden zu Beginn und am Ende der Intervention statt. Gemessen werden Veränderungen der Ganggeschwindigkeit unter kognitiven und motorischen Aufgaben und die funktionelle Stand- und Gangsicherheit mittels dem Timed-up and Go Test und dem Dynamic Gait Index.

Ergebnisse:

Es konnte ein signifikanter Unterschied in der Interventionsgruppe bezüglich der Ganggeschwindigkeit (Timed-up and Go Test und Timed-up and Go und Dual Task Test) festgestellt werden (p=0,043). Ebenfalls die funktionelle Stand- und Gangsicherheit (DGI) konnte in der Interventionsgruppe (p=0,042) aber auch in der Kontrollgruppe (p=0,041) signifikant verbessert werden.
Schlussfolgerung: Die Integration des kognitiven Trainings in Form von Dual-Task Aufgaben in die Sturzprävention wird anhand der Ergebnisse als sinnvoll empfohlen. Ein Anreiz für weiterführende Studien ist, dass die Interventionsdauer und die Anzahl der Proband- Innen erhöht werden soll um die Aussagekraft der Dual-Task Ergebnisse zu erhöhen.

Schlagwörter:

Sturzprävention, Dual-Task, kognitives Training, ältere Menschen