Sind Schulterimpingementtests praxisrelevant?

Bachelor-Studiengang Physiotherapie

Elisabeth Holzner, BSc (Jg. 2013/2016)

Betreuerin: Michaela Neubauer, PT, OMT, M.Physio

Abstract

Einleitung:

Neben einer strukturierten Anamnese stellt die klinische Untersuchung der Schulter den wichtigsten Bestandteil in der Diagnostik von Schultererkrankungen dar. Manuelle diagnostische Tests sind schnell, billig und leicht durchzuführen. Somit sind diese für die physiotherapeutische Praxis sehr wichtig. Die diagnostische Genauigkeit hat die Fähigkeit auszusagen, ob ein Test zwischen Erkrankung und Gesundheit unterscheiden kann. Die Reliabilität gibt zum Einen Auskunft über das Maß der Übereinstimmung bei der Wiederholung eines Tests und zum Anderen über die Zuverlässigkeit zwischen unterschiedlichen Untersucherinnen/Untersuchern. Das Ziel dieser Literaturarbeit besteht darin, die eingeschlossenen Studien zur Genauigkeit und Zuverlässigkeit von dem Neer-Zeichen, dem Hawkins-Kennedy Zeichen und dem Empty can Test auf ihre methodologische Qualität zu untersuchen. Des weiteren wird der Frage nachgegangen, ob diese diagnostischen Tests für die physiotherapeutische Praxis nützlich sind.

Methodik:

Die Literaturrecherche erfolgte, von März 2015 bis Juni 2015, in den Datenbanken PubMED, PeDRO, Cochrane Library, Science Direct und Google Scholar. Gesucht wurde nach dem PICO Prinzip. 12 Artikel konnten inkludiert werden. Die methodologische Qualität der ausgewählten Studien wurde mithilfe von QUADAS, AMSTAR und CFARS bewertet.

Ergebnisse:

Die inkludierten Studien weisen eine niedrige bis hohe methodologische Qualität auf. Die Durchführung der Tests variiert in allen Studien, was die Vergleichbarkeit erschwert. Die Streuung der Genauigkeitswerte ist sehr groß. Generell zeigen sich höhere Sensitivitäts- als Spezifitätswerte. Einzig der Empty can weist einen hohen Wert auf, jedoch sehr weit gestreut und somit wenig aussagekräftig. Die Interreliabilitätswerte, nach der Skala von Ladis und Koch, reichen von gering bis vollkommen. Die Intrareliabilitätswerte zeigen eine perfekte Übereinstimmung aller drei untersuchten Tests.

Schlussfolgerung:

Basierend auf den erhobenen Daten zeigt sich, dass keiner der untersuchten Tests die Fähigkeit besitzt, alleine ein SIS völlig aus- oder einzuschließen. Demzufolge sollte nach einer vollständigen Anamnese und Untersuchung eine Testkombination durchgeführt werden. Eine Kombination aus 3 positiven Tests, von 5 Tests haben die beste Fähigkeit ein SIS zu bestätigen. Weiters sollte bei der standardisierten Durchführung der Tests unbedingt nach dem bekannten Schmerz gefragt werden, um die Genauigkeit zu erhöhen und um differenzieren zu können.