Virtual Reality Training - um nach einem Schlaganfall nicht aus dem Gleichgewicht zu kommen

Bachelor-Studiengang Physiotherapie

Schiefer Anna

Betreuer: FH-Prof. Priv.-Doz. Dr. Brian Horsak 

Abstract

Einleitung

Jährlich erleiden rund 13,7 Millionen Menschen einen Schlaganfall, woraufhin die Betroffenen durch sensible, motorische, kognitive und visuelle Defizite über kurz oder lang in ihrem Alltag und ihrer Mobilität eingeschränkt sind. Die physiotherapeutische Rehabilitation von Schlaganfallpatient*innen sollte realitätsnah, funktionell, aufgabenorientiert, motivierend und in hoher Intensität gestaltet werden.

All diese Aspekte können bei der Physiotherapie mittels Virtual-Reality (VR) berücksichtigt werden. Ziel dieser Literaturübersichtarbeit ist es daher, die wissenschaftliche Evidenz von VR-basierter Physiotherapie mittels immersiven VR-Systemen zu evaluieren und diese mit der konventionellen Physiotherapie zu vergleichen. Speziell soll dieser Vergleich bei Schlaganfallpatient*innen durch das Analysieren der Parameter Posturale Kontrolle und Ganggeschwindigkeit gemacht werden.

Methodik

Im Oktober 2021 wurde eine systematische Literaturrecherche in den Datenbanken PUBMED, SCIENCEDIRECT, COCHRANE, CINAHL und mittels Handrecherche durchgeführt. Es wurden ausschließlich randomisierte kontrollierte Studien (RCTs) in die Recherche miteinbezogen.

Nach Ausschluss von Falschergebnissen und Duplikaten wurden die verbliebenen Studien anhand der vorab definierten In- und Exklusionskriterien analysiert. Die inkludierten Studien wurden einer Bewertung der Studien- und Evidenzqualität sowie einer Inhaltsanalyse und Analyse der spezifischen Interventionswirkung unterzogen.

Ergebnisse

Es wurden sechs RCTs inkludiert, welche insgesamt 147 chronische Schlaganfallpatient*innen untersuchten. In allen Studien wurde eine Interventionsgruppe (immersive VR-basierte Physiotherapie) mit einer Kontrollgruppe (konventionelle Physiotherapie) verglichen. Fünf Studien evaluierten die Posturale Kontrolle und drei Studien die Ganggeschwindigkeit. Die durchgeführten Pre- und Posttests (bzw. Follow-Up Tests) wurden in den Studien statistisch ausgewertet und in dieser Arbeit qualitativ analysiert.

Schlussfolgerung

Es konnte eine statistisch signifikante Verbesserung der Posturalen Kontrolle und Ganggeschwindigkeit durch VR-basierte Physiotherapie festgestellt werden. Jedoch konnte kein Mehrwert der VR-basierten Physiotherapie gegenüber der konventionellen Physiotherapie aufgezeigt werden. Trotz mäßiger Evidenz dieser Arbeit besteht großes Potenzial, VR-basierten Physiotherapie ergänzend zur konventionellen Physiotherapie in die Praxis zu implizieren.

Keywords

Virtual Reality, Schlaganfall, Posturale Kontrolle, Gang