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become mobile
Universelles Design in öffentlichen Verkehrsmitteln für Personen mit Gleichgewichts- und Koordinationsschwierigkeiten
Projektbeschreibung
Zahlreiche Erkrankungen, wie etwa Multiple Sklerose, Demenz oder Burnout-Syndrom, sind mit einer Gleichgewichtsproblematik verbunden. Auch ein höheres Lebensalter, das durch unsere gesellschaftliche und medizinische Entwicklung ermöglicht wird, kann mit ähnlichen Problemen verknüpft sein. Somit ist ein wachsender Bevölkerungsanteil mit Gleichgewichts- und Koordinationsschwierigkeiten und kognitiven Beeinträchtigungen konfrontiert.
Gleichgewichts- und Koordinationsschwierigkeiten beziehen sich auf den Gleichgewichtssinn, welcher die Körperhaltung und Orientierung gewährleistet und auf dem Zusammenspiel unterschiedlicher Organe, wie Augen, Ohren, Gehirn und der Rezeptoren der Haut und Muskulatur, beruht. Symptome äußern sich etwa in Schwindel, erhöhter Sturzgefahr, langsamer Bewegungsausführung oder in eingeschränkter räumlicher Orientierungs- und Wahrnehmungsfähigkeit. Daraus resultiert wiederum eine erhöhte Unsicherheit betroffener Personen, die deren Mobilität deutlich einschränkt.
Mobilität erweitert bzw. ermöglicht die Interaktion und Kommunikation mit anderen Menschen und trägt damit wesentlich zur menschlichen Entwicklung bei, bildet die Basis für Weiterentwicklung, Lernvorgänge und für die Bewältigung des Alltags (activities of daily life). Im Kontext zu Gleichgewichts- und Koordinationsstörungen und kognitiven Beeinträchtigungen stellt Mobilität sowohl präventiv als auch für die Progression der Erkrankung und den Erhalt der Selbständigkeit betroffener Personen einen zentralen Faktor dar. Neben dem sozialen Aspekt wirken sich präventive Maßnahmen in Richtung Mobilitätsförderung aber auch in wirtschaftlicher Hinsicht auf steigende Behandlungs- und Versorgungskosten aus und ordnen sich so in einen sozial-ökonomischen Rahmen ein.
Öffentliche Verkehrsmittel stellen hinsichtlich der Mobilität einen zentralen Faktor dar. So wurden etwa 2013 von den Wiener Linien rund 900 Mio. Menschen pro Jahr befördert (Quelle: Wiener Linien GmbH & Co KG).
Logo "become mobile" | Copyright: FH St. Pölten / Angelika Sperl
Projektziel
Auf Grund der Bedeutung der Öffentlichen Verkehrsmittel für die Mobilität und somit ihren Einfluss auf gesellschaftliche und ökonomische Entwicklungen sollen in diesem Projekt die Probleme einer wachsenden Personengruppe mit Gleichgewichts- und Koordinationsschwierigkeiten und kognitiven Beeinträchtigungen bei der Nutzung von öffentlichen Verkehrsmittel aufgezeigt werden.
Die Projektergebnisse werden beim Projektpartner Wiener Linien und bei der Projektevernissage an der FH St. Pölten präsentiert.
Methodik
AufGrund des individuellen Erscheinungsbildes von Gleichgewichts- und Koordinationsstörungen und kognitiven Beeinträchtigungen werden Fallstudien herangezogen, um Schwierigkeiten betroffener Personen exemplarisch darzustellen.
Analyse der Ausganssituation
- Datenrecherche: Krankheitsbild, öffentlicher Transport
- Entwicklung einer Checkliste zur problemspezifischen Analyse der Verkehrsmittel
- Evaluierung der entwickelten Checkliste in Zug und Bus mit anschließender Adaptierung
- Datenerhebung/Analyse anhand der entwickelten Checkliste am 13.11.2014 in Wien (U-Bahn, Bus, Straßenbahn)
- Fotodokumentation ergänzend zur Checkliste
Weitere Datenrecherche - problemspezifisch
- Customer journey auf einer vordefinierten Strecke mit mindestens einmaligem Umsteigen in ein anderes Verkehrsmittel
- Interview mit betroffenen Personen von rund 10 Min. (2-3 Personen)
- Entwicklung eines Fragebogens/Interviewleitfadens – Kernpunkte: Hauptproblematik, Ausmaß der Einschränkung, Bereiche (Ein-/Aussteigen, Umsteigen, Station, Fahrt)
- Durchführung des Interviews
- Auswertung der subjektiven Daten
- Entwicklung potentieller schlüssiger Lösungsansätze aus den erhobenen Daten
- Austausch/Koordination mit Projektgruppe „kognitive Beeinträchtigungen“